Ausflugstipps in der Oberpfalz

Der Natur auf der Spur

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WINDISCHESCHENBACH. (obx) - Interessiert an einer erdgeschichtlichen Zeitreise durch Nordostbayern? Oder an einer geologischen Erlebniswanderung? Dann vertrauen Sie sich am besten einem der 'Ranger' im Bayerisch-Böhmischen Geopark an. Die Geopark-Ranger aus Ostbayern sind nicht, wie die amerikanischen Ranger Flur- und Tierhüter mit Polizeigewalt im Dienste des staatlichen Forstes, sondern vielmehr Fremdenführer mit Spezialwissen über Stein, Natur, Erdgeschichte, Mineralien und Geologie.

 

Also so etwas wie Diplom-Fremdenführer, die ihre Dienste Touristen in kleinen und größeren Gruppen, Familien, Schulklassen und Kindergruppen anbieten. Das Projekt, 2007 gestartet, ist ein voller Erfolg.

 

Der Bayerisch-Böhmische Geopark ist mit seiner Ausdehnung von rund 5.500 Quadratkilometern mehr als doppelt so groß wie das Fürstentum Luxemburg und etwa halb so groß wie die Insel Zypern. Rund 3.500 Quadratkilometer umfasst der bayerische Teil. Die Vielfalt seiner geologischen und naturräumlichen Besonderheiten ist enorm, entsprechend beliebt sind die Führungen an der Seite ausgebildeter Geopark-Ranger.

 

Geopark-Ranger sind Natur- und Wanderführer, die nach bundeseinheitlichen Richtlinien ausgebildet werden. 'Mit den Geopark-Rangern kann man Erlebniswanderungen, Führungen, Busexkursionen oder auch Erlebnis-Fahrradtouren unternehmen', erklärt Dr. Andreas Peterek, Leiter der Geschäfts- und Koordinationsstelle Bayerisch-Böhmischer Geopark. Im Fall des Geoparks am tiefsten Loch der Erde in Windischeschenbach erhalten sie zusätzlich eine intensive Schulung im Bereich Geologie. Das heißt: Sie wissen genau Bescheid über die Entstehung der Landschaft, über die verschiedenen Gesteinsschichten und vor allem über die Kontinentale Tiefbohrung (KTB), die geowissenschaftliche Sensation, bei der in Windischeschenbach im Oktober 1994 eine Tiefe von 9.101 Metern erreicht worden war. Das Programm dieser Bohrung mit Experimenten und Langzeit-Beobachtung dauert bis heute an und liefert - seit 2010 als anerkannte Umweltstation - weiterhin interessante Ergebnisse zur Erdbebenforschung, für die Nutzung von Erdwärme und über das Verhalten von Flüssigkeiten in der Erdkruste.

 

Die Ranger-Gemeinde wächst seit dem Start vor neun Jahren kontinuierlich: Die vier beteiligten Landkreise bieten regelmäßig Schulungen an. Die Ranger sind für die Geschäftsstelle des Geoparks auf Honorarvertragsbasis tätig. Mitbringen müssen sie laut Dr. Peterek 'ein großes Interesse an der Natur und an geowissenschaftlichen Themen. Und sie müssen in der Lage sein, auch komplizierte Zusammenhänge einfach und allgemein verständlich zu vermitteln.' Genau genommen sind die Geopark-Ranger eine höhere Stufe von Gästeführern, wie sie in vielen Städten in mehrere Monate dauernden Kursen von den örtlichen Verkehrsvereinen, den Ämtern oder Volkshochschulen nach einheitlichen Grundsätzen ausgebildet werden. Zum Abschluss der Ausbildung müssen die Ranger eine schriftliche Prüfung ablegen und eine öffentliche Prüfungsexkursion führen.

 

Die Ranger bieten gerade jetzt im Sommer spannende Touren mit echtem Abenteuer-Charakter. So können Besucher die Geheimnisse des Rosenquarzfelsens von Pleystein entdecken (3.8.). Er gilt als Juwel der Oberpfalz. Unter dem Titel 'Wo der Teufel seine Suppe kocht' stehen Steine und Mythen in der 'Kleinen und Großen Teufelsküche' am 14. August im Fokus. Geopark-Rangerin Angela Scharnagl begleitet die Gäste ins sagenumwobene Tal der Großen Teufelsküche mit ihrem steinernen Suppenkessel und erklärt dort die faszinierenden erdgeschichtlichen Hintergründe. 'Steine im Stress - Wenn Steine unter Druck geraten' ist der Titel einer Tour am 28. August. Mehr Informationen unter www.geopark-bayern.de.

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