Ausflugstipps in der Oberpfalz

Von Bettnässertropfen bis Ferkelschnaps: Faszinierende Zeitreise durch die Geschichte der Arzneimittelkunst

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SULZBACH-ROSENBERG. (obx) - Zäpfchen gießen, Tinkturen mixen, Pillen drehen: Die Apotheker von früher waren Meister der Arzneimittelkunst, die die heilende Medizin vor allem aus den heilkräftigen Pflanzen der Natur selbst herstellten. Die Zeit, als Apotheken noch mit schwerem Holzmobiliar, allerlei Gefäßen und Döschen mit geheimnisvoll klingenden Namen faszinierten, wird in der ehemaligen Hofapotheke im Oberpfälzischen Sulzbach-Rosenberg lebendig.

 

Fast ein halbes Jahrtausend lang gingen die Menschen dort ein und aus, um Linderung für ihre Beschwerden zu suchen. In liebevoller Kleinarbeit ist dort ein Apothekenmuseum entstanden, das die Geschichte der vergangenen 500 Jahre erzählt.

 

Die Schaffung des neuen Museumsjuwels war eine Mammutaufgabe: Fast zwei Jahrzehnte dauerten die archäologischen Erkundungen und die Arbeiten zur Bauforschung in dem aus dem Mittelalter stammenden Gebäude. Vorangetrieben hat sie Dr. Markus Lommer. Er ist der geistige Vater des Projekts und Sohn des fünfzehnten und letzten Sulzbach-Rosenberger Hofapothekers. Deren Reihe lässt sich bis ins frühe 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Seit rund einem Jahrhundert ist die Hof-Apotheke im Besitz der Familie Lommer, bis das traditionsreiche Ladengeschäft 1992 schloss. Bei der Sanierung, die Ende der neunziger Jahre begann, fand Markus Lommer dutzende Kisten mit historischem Material. Damals reifte die Idee, die Geschichte des Hauses und der Apotheke in einem Museum zu erzählen. Für ihn, sagt der Museums-Gründer, sei die Apotheke längst zu einer 'Lebensaufgabe' geworden. Der moderne Mensch bewegt sich spielend und selbstverständlich im virtuellen Raum, inzwischen sogar beim Einkauf seiner Lebensmittel oder beim Casinobesuch wie bei [url=https://bet-angebotscode.de/onlinecasino-gutscheincode/]onlinecasino.de[/url]. Umso mehr spricht ihn aber auch ein so liebevoll gestaltetes - und ganz analoges - Museum an. Zwölf Räume im Vorder- und Rückgebäude umfasst die historische Sammlung auf insgesamt 120 Quadratmetern Fläche. Dazu gehören neben der Rezeptur auch ein Labor, die Kräuterkammer, der Arzneikeller und der Offizin, der Verkaufsraum. Auch einen Blick in den Giftschrank können die Besucher erhaschen. Gezeigt wird alles das, was im Laufe der Jahrhunderte von der Apotheke übriggeblieben ist. In Summe sind das über 1.000 Exponate - von seltenen Gerätschaften zur Herstellung von Arzneimitteln wie dem Seihtopf, um getrockneten Drogen Wirkstoffe zu entziehen, bis hin zu einer Schachtel Gelatinekapseln. Diese sind über einhundert Jahre alt und stammen aus der ältesten Gelatinefabrik Deutschlands.

 

Zu den Kuriositäten gehören beispielsweise die historischen Rezeptbücher, die die Medizinhistorikerin Andrea Groztke von der Universität Kiel bei den Erkundungen fand: 'Das Spektrum reicht vom Ferkelschnaps zum Aufpäppeln kleiner Schweine bis hin zu Bettnässertropfen, die sogar Strychnin, Rattengift, enthielten - heutzutage wäre das absolut undenkbar', sagt Markus Lommer.

 

Als besonders wertvoll gelten 78 Aquarellblätter aus dem Jahre 1834, auf denen verschiedene Pflanzensorten zu sehen sind. 'Auf Grundlage dieser Sammlung haben wir 20 Pflanzen ausgewählt und in unseren Kräutergarten gepflanzt, den man ebenfalls besichtigen kann', so der Museumsgründer. Er plant zukünftig auch interaktive Angebote: Besucher sollen die Herstellung von Medikamenten erleben können.

 

Geöffnet ist das Museum Alte Hof-Apotheke, Luitpoldplatz 6, 92237 Sulzbach-Rosenberg, donnerstags und samstags von 14.30 bis 17.30 Uhr sowie ebenfalls an Markt- und bestimmten Feiertagen; Eintritt drei Euro. Mehr Informationen: www.alte-hofapotheke-sulzbach.de

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