Pilgern - Auszeit für Körper und Geist auf alten und neuen Wallfahrtswegen

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OSTBAYERN. „Erfrischende Reise, erhellende Quälerei, Seelenpflege, Neuanfang.“ So beschrieben Pilger, die auf dem Jakobsweg unterwegs waren, die Erfahrung, die ihr Leben veränderte. Die Hektik im Alltag steigt, und mit ihr die Sehnsucht nach einer Auszeit. Pilgern bewegt, berührt, begeistert.

Viele tausend Männer und Frauen machen sich Jahr für Jahr auf den Weg. Zur nächsten Pilgerroute. Zu Gott. Aber auch zu sich selbst. Sie suchen innere Ruhe – und finden sie oft im Bayerischen Golf- und Thermenland. Wege wie der Jakobsweg und der Wolfgangweg, die bedeutendsten Pilgerwege Europas, oder die Via Nova, auf der man drei Länder durchquert, führen durch die Region. Auch Wanderungen und Radtouren durch das größte Hopfenanbaugebiet der Welt zu den Kirchen und Klöstern senken den Stresspegel und ermöglichen eine spirituelle Auszeit.

Der Jakobsweg: Zeit für den Weg zu Gott und zu sich selbst
Schon vor mehr als tausend Jahren machten sich Pilger auf dem Jakobsweg, der aus vielen sternförmig zueinander laufenden Jakobswegen besteht, auf ins spanische Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus. Der Jakobsweg zählt zu den bedeutendsten Pilgerwegen Europas. Im Bayerischen Golf- und Thermenland können alle, die aufbrechen wollen, einen Teil des historischen Jakobswegs entdecken: Von Krummau in Böhmen führt der Süd-Ost-Bayerische Jakobsweg über das österreichische Mühlviertel ins Passauer Land, am Inn entlang nach Altötting und weiter bis Kufstein.

Wer Lust auf eine kürzere Verschnaufpause im Alltag hat, kann beispielsweise den Rottaler Jakobsweg bei Bad Birnbach erkunden. Knapp fünf Stunden ist man zu Fuß von Aunham bis Brombach unterwegs. Auf der 16 Kilometer langen Strecke gibt es Zeit für Gebet oder Meditation. Wer den Weg zur Jakobskirche in Brombach geschafft hat, kann sich hier auf den neuen Pilgerstempel freuen. Für manche ist der Stempel in ihrem Pilgerausweis wichtig, um im Laufe der Reise Zugang zu Herbergen oder am Ziel in Spanien ihre Pilgerurkunde zu bekommen. Für andere ist der Stempel eine schöne Erinnerung - an prägende Momente auf dem Weg zu Gott und sich selbst, andere veredeln Ihr Bildmaterial, z.B. individualisierte Tassen eignen sich hervorragend als Werbemittel in eigener Sache. Und in der großen Sache.

Die Via Nova: Tages-Touren im Thermenland für neue Energie im Alltag
43 Etappen auf fünf Routen durch drei Länder, die Via Nova ist ein moderner Pilgerweg, der 2005 auf neuen Wegen eröffnet wurde. Eine Besonderheit der Via Nova sind die Pilgerwegbegleiter, die Tagesveranstaltungen wie auch geführte und individuell begleitete Pilgertouren anbieten. Zu einer schönen Tages-Pilgerwanderung startet man beispielsweise in Mallersdorf bei der Pfarrkirche St. Johannes, einer ehemaligen Benediktinerklosterkirche unmittelbar neben dem Kloster Mallersdorf. Über die Hofmark mit dem Marienbrunnen geht es auf einem Teilstück des Labertalradwegs bis Seethal und von dort über Wiesen, Feldwege und kaum befahrene Straßen nach Steinkirchen, Weichs und Haader zur Wallfahrtkirche. Dort haben Wanderer die Wahl zwischen dem sieben Kilometer langen Fußmarsch zum Bahnhof Geiselhöring und der kürzeren Strecke zum 3,5 Kilometer entfernten Bahnhof in Laberweinting. Mit der Gäubodenbahn fährt man entspannt zurück nach Mallersdorf.

Auf der Spur des Hl. Wolfgang, dem Patron von Bayern und Regensburg
Einer Legende des Hl. Wolfgang, folgt man auf dem Wolfgangweg. Der Hl. Wolfgang war im 10. Jahrhundert beliebter Bischof von Regensburg. Er baute eine Einsiedelei mit Kirche in Österreich, dem heutigen St. Wolfgang. Tausende Menschen pilgern seither auf dem Weg von Regensburg, wo seine Gebeine in der Kirche St. Emmeram ruhen, nach Sankt Wolfgang. Mallersdorf, Landshut, Altötting, Burghausen, Mattighofen und Mondsee liegen am Weg. Die 274 Kilometer kann man in zwölf Tagesetappen zu Fuß oder in vier Tagesetappen mit dem Fahrrad zurücklegen. So verbindet man spirituelles Erleben und ein eindrucksvolles Landschaftserlebnis in Bayern und Österreich auf dem Wolfgangweg. Die Radpilgerreise ist auch als Pauschale buchbar.

Wohltuende Mischung: Ruhe der Natur und Orte der Stille fürs Gebet
„Der Stille auf der Spur“ heißt es auch bei einigen Rad- und Wandertouren im Bayerischen Golf- und Thermenland. Die Ruhe in der Natur, die frische Luft und ein paar Minuten Zeit, um in den Kirchen, Kapellen und Klöstern dazusitzen und die Stille aufzusaugen – mehr braucht es hier nicht, um den Kopf frei zu bekommen.

Von Bad Gögging aus finden Wanderer und Radler auf den schönsten Strecken der Region und in den Gotteshäusern jeden Tag aufs Neue ihre innere Ruhe, beispielsweise bei einem Abstecher zum Donaudurchbruch mit dem Kloster Weltenburg, bei einer Tour durch die Hopfengärten zur Biburger Klosterkirche, einer Fahrt zum Grab der Heiligen Anna Schäffer oder bei einem Spaziergang in Bad Gögging zur Pfarrkirche St. Andreas und den Becken der einst größten römischen Badeanlagen nördlich der Alpen unter dem Kirchenschiff.

Ende August, Anfang September lohnt sich eine Tour vorbei an den Hopfengärten rund um Bad Gögging zur Klosterkirche Rohr: Denn Spätsommerzeit ist im weltgrößten Hopfenanbaugebiet „Zupferzeit“. In den letzten Tagen vor der Ernte duftet der Hopfen besonders intensiv und rankt sich in voller Reife an den Stangen noch weiter nach oben. Auch die Hopfenernte selbst ist ein Erlebnis, bei der die Radfahrer auf der 50 Kilometer langen Rundtour hautnah dabei sind. In der Benediktinerabtei Rohr geraten die Radfahrer ins Staunen, wenn sie die von den Asam-Brüdern gestaltete Klosterkirche mit der Mariä Himmelfahrtsdarstellung sehen.

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