RINGELEI. (obx) - Die Römer nannten sie Celtae, die Griechen Keltoi, die Tapferen. Viele Jahrhunderte vor Beginn der christlichen Zeitrechnung besiedelten keltische Stämme weite Teile Europas und Asiens. Bis heute entdeckt man ihre archäologischen Hinterlassenschaften insbesondere auch in Ostbayern: In dem nach archäologischen Vorbildern errichteten Keltendorf Gabreta nahe dem Ferienort Ringelai (Kreis Freyung-Grafenau) kann mit allen Sinnen nachempfunden werden, wie die Menschen der Eisenzeit vor mehr als 2.000 Jahren lebten und arbeiteten. In die kleine Keltenwelt des Bayerischen Waldes tauchen auch zahlreiche Gruppen von Geschichtsinteressierten aus ganz Deutschland und zahlreichen europäischen Nachbarländern ein: In authentischen keltischen Trachten feiern sie die Feste unserer Vor-Vorfahren und erleben dabei hautnah, wie entbehrungsreich das Leben damals war.
Der wohl wichtigste Auslöser für den Bau des Keltendorfs im Bayerischen Wald waren zahlreiche spätkeltische Fundstücke, die der Landwirt und Hobby-Archäologe Paul Freund in und um Ringelai auf seinen Äckern entdeckt hatte. In vielen Gesprächen zwischen dem Finder, der Gemeinde Ringelai und der Universität Passau entstand die Idee, ein authentisches Keltendorf zu bauen als besondere touristische Attraktion, aber auch als ein Ort, an dem archäologische Erkenntnisse gleichsam zum Leben erweckt werden können.
Das vier Hektar große Keltendorf Gabreta, dessen aus dem Keltischen abgeleiteter griechischer Name den heutigen Böhmer- und Bayerwald bezeichnet, besteht aus sieben typisch keltischen Häusern, die anhand von archäologischen Funden, unter anderem in Köfering bei Regensburg, rekonstruiert wurden. Nur drei solcher Keltendörfer gibt es in Deutschland, und so ist es kein Wunder, dass sich die nachgebaute Siedlung nahe Ringelai zu einem beachtlichen Besuchermagnet entwickelt hat.
Doch nicht nur Feriengäste der Touristenregion des Bayerischen Waldes tauchen gerne in das keltische Leben ein, auch zahlreiche Gruppen von Hobby-Kelten aus Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Slowenien, Italien und Frankreich treffen sich regelmäßig in Gabreta, um in authentischen keltischen Kleidern die Feste der Eisenzeit-Menschen zu feiern.
Alle Besucher des Keltendorfs im Bayerischen Wald können sich im Backen von Brot aus den alten Getreidesorten Dinkel, Einkorn und Emmer üben. "Hobby-Kelten" können unter Anleitung von Fachleuten schmieden, töpfern und Schmuck basteln, die Herstellung von Glasperlen verfolgen und das Bogenschießen üben. Dabei lernen die Besucher, dass manches aus der Zeit der Kelten bis heute Bestand hat: Das Wort Donau etwa ist der keltischen Sprache entlehnt. Eines der Lieblingsgetränke der Kelten war Bier, und zu essen gab es häufig Eintopf und Schweinefleisch. So können die Gabreta-Gäste nicht nur unvergessliche Eindrücke, sondern auch eine wichtige Erkenntnis mitnehmen: Der Kelte steckt noch immer in uns. Geöffnet ist das Keltendorf wieder ab Ostern 2023, wenn die Winterpause endet. Mehr Informationen: www.keltendorf.com