OBERPFALZ. Der Logistikbranche geht es blendend: Zuletzt stiegen sowohl die Beschäftigtenzahlen als auch die Umsätze. Damit setzt sich ein seit Jahren anhaltender Wachstumskurs fort. Doch es gibt auch Herausforderungen: Hier sind vor allem die voranschreitende Digitalisierung wie auch der sich mancherorts zuspitzende Fachkräftemangel zu nennen. Auch in der Oberpfalz ist die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern groß.
Unser Artikel gibt einen Brancheneinblick, stellt aktuelle Zahlen vor und verrät, welche Herausforderungen auf Logistikunternehmen zukommen.
Umsatz und Beschäftigtenzahl steigen
Fährt man wochentags über Deutschlands Autobahnen, wird einem der Boom in der Logistikbranche schnell gegenwärtig: Schier endlose Lkw-Kolonnen transportieren vom Industriebedarf bis zu Kühlwaren für den Supermarkt so ziemlich alles. Doch darüber hinaus umfasst der Wirtschaftszweig auch Kurierdienste oder im Alltagsleben weniger offensichtliche Felder wie die Intralogistik. Die wachsende Bedeutung der Branche schlägt sich auch in den Umsatz- und Beschäftigtenzahlen nieder: Allein von Ende 2015 bis Ende 2016 stieg die Zahl der Beschäftigten um 2,4 Prozent an. Im gleichen Zeitraum konnte ein Umsatzzuwachs von 1,2 Prozent verzeichnet werden. Dieser Trend hält bereits seit Jahren in der Branche an: Frank Huster, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV), erklärte im vergangenen Jahr gegenüber der Verkehrsrundschau: 'Die Transport- und Logistikbranche ist seit sechs Jahren in Folge auf Wachstumskurs und hat in dieser Zeit kontinuierlich Arbeitsplätze geschaffen'.
Beschleunigung und Effizienzsteigerung in vielen Teilbereichen
Die Branche sieht sich zunehmend neuer Erwartungen auf Kundenseite ausgesetzt und reagiert mit beschleunigten Lieferungsprozessen: So heißt es in einer Studie des DSLV (hier als pdf-Datei), dass nicht mehr nur im Kurier-, Express- und Paketgeschäft, sondern auch bei Stückgutspediteuren ein 24-Stunden-Service Teil des normalen Angebots sei. Auch Lieferungen in immer kleineren Zeitfenstern gehören in der Branche inzwischen zu Alltag. Denn die Anforderungen von Kunden steigen. Um sie zu erfüllen, sind neue technische Lösungen und mehr Fachkräfte notwendig. So ist es wenig verwunderlich, dass trotz voranschreitender Digitalisierung die Zahl großer Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten seit Jahren steigt. 2015 betrug der Anteil bereits 52 Prozent. Im Jahr 2010 waren es noch 40 Prozent. Technischer Fortschritt spielt hier eine entscheidende Rolle: Während beispielsweise für die Intra- und Lagerlogistik spezialisierte Anbieter wie Ameise neben klassischen Handhubwagen inzwischen auch elektrische Modelle anbieten, sorgen moderne Informations- und Kommunikationstechniken bei der Optimierung von Lieferketten für mehr Transparenz und eine reibungslosere Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Akteuren.
Situation in der Oberpfalz
Dieser allgemeine Trend ist auch in der Oberpfalz zu spüren, die sich laut des Oberpfalzechos zuletzt auch auf der transport logistic Messe, der internationalen Leitmesse der Branche, als 'attraktiver Logistikstandort' präsentieren konnte. So steigt auch hier die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern: Laut onetz.de besteht in den Wirtschaftszweigen 'Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit' eine Personalnachfrage von 434 Arbeitsplätzen. Um den Fachkräftemangel nicht noch zu verstärken, sind jetzt und in Zukunft umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten notwendig. Denn gerade im Speditionswesen fehlt es oftmals an Fernfahrernachwuchs: So stieg bundesweit die Zahl offener Stellen innerhalb von fünf Jahren um 44 Prozent. Zwei Drittel der jetzigen Kraftfahrer gehen innerhalb der kommenden 15 Jahre in Rente.