Claudia Koreck „Auf die Freiheit“

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Mit ihrem zehnten Studioalbum „Auf die Freiheit“ feiert Claudia Koreck den Spaß an der musikalischen Vielseitigkeit, zeigt sich so experimentierfreudig wie noch nie und präsentiert am 8. August 2020 ein so buntes wie wildes und spannendes Album mit elf Songs.

Wahre Künstler sind frei. Frei von Schubladen, frei von Marketingplänen, frei von den Entscheidungen anderer. Dass die Songwriterin aus dem Chiemgau sich ihre Freiheit erkämpft und nie wieder hat nehmen lassen, zeigt der große Bogen der neuen Songs: von der funky Disco-Nummer „Katz und Maus“ oder dem Gypsy-Folk „Fremde Melodie“ über das bassgetriebene „Vida Bonita“ bis zum Trompeten-Reggae-Schelmenstück „Bahamas“. Die überraschendste Nummer dürfte „Vegas“ sein. Mit reduzierter Stimme und verstärktem Bass, mit treibendem Beat und einem Revue-Refrain im Abba-Stil verblüfft Koreck in einer neuartigen Fusion aus Bairisch und Billie Eilish.

Freiheit bedeutet aber auch, Entscheidungen treffen zu müssen. „Nach den Konzeptalben ,Weihnachtsplatte' und ,Kinderplatte' wollte ich vom Sound her mal was komplett Neues machen", sagt die Mittdreißigerin. Das ist ihr mit Wurlitzer, Ukulele oder 8-Bit-Keys auch gelungen und doch bleibt sie zu 100 Prozent Claudia Koreck selbst.

„I bin der rote Faden“, sagt sie lächelnd. „Ich mache kompromisslos, was ich will“. Dazu gehören bei aller Neugier und Positivität auch wieder intime und grüblerische Gitarrenballaden wie „Nia zufriedn“ und „Koa Paradies“ oder die bluesinfizierte Nummer „Aufgwacht von den Douden“.

„Das Schubladen-Ding war nie meins. Der Spaß liegt in der Vielseitigkeit“, meint sie und singt auf Bairisch, wenn sich das für sie gut anfühlt, angefangen mit ihrem Hit-Debüt „Fliang“ 2007 bis zum aktuellen Album. Ober eben auf Hochdeutsch, manchmal auf Englisch, manchmal für Kinder. Wenn sie Lust hat, bringt sie ein Doppelalbum mit bairischen und englischen Songs heraus („Holodeck“, 2017), oder sie schreibt persönlich inspirierte Weihnachtslieder, die abseits vom Rote-Nasen-Kitsch direkt ins Herz gehen.

Das neue Album ist auch deshalb etwas Besonderes, weil es ein Spiegel dafür ist, wie Claudia Koreck arbeitet. „Ich schreibe ja wahnsinnig viel“, sagt sie. Auf ihrem Smartphone trägt sie Tausende Sprachmemos samt Songfragmenten mit sich herum, mal Text und Gitarre, mal nur Musik. Manche der Musenküsse hat sie schon vor zehn Jahren aufgenommen, andere erst vor wenigen Monaten. Song für Song haben sie sich vorgeknöpft, aus über 300 elf ausgesucht und sich erst dann intensiver den passenden Arrangements gewidmet. Man kann „Auf die Freiheit“ also auch als eine Art Best-of der schlummernden Ideen bezeichnen.

Im Studio stand die Sound-Findung also mehr denn je im Fokus. Produziert hat, wie üblich, Korecks Ehemann, der Multiinstrumentalist Gunnar Graewert. Der erinnert sich: „Wir haben uns ihre Ideen und Songskizzen angeschaut und uns gefragt: Wo führen uns die Songs hin? Lass uns ungeachtet deines gewohnten Sounds experimentieren und diese Ideen mit ihren musikalischen Konsequenzen weiterdeklinieren!"

Aufgenommen wurde in den eigenen Honu Lani Studios in Traunstein, in den Downtown Studios in München, im Tweedstudio in Unterföhrung und - die Basslinie von Sean Hurley im Opener - in den Village Studios in Los Angeles. Ebenfalls besonders wichtig für das Gelingen von „Auf die Freiheit“: das Ausbalancieren und Mischen ganz am Ende. Für den Mix verantwortlich waren Gunnar Graewert sowie Kilian Reischl von der Band Cosby, der auch als Bassist bei „Vida Bonita“ mitspielt. Weitere vertraute Mitmusiker waren die Szene-Größen Titus Vollmer, Matthias Bublath und Oscar Kraus sowie Andi Bauer und Martin Kursawe.

Auch inhaltlich schlägt sich Korecks Herzensthema Freiheit nieder. In "Bahamas" geht es um das Spannungsfeld in einer Beziehung, also wie viel Freiheit man dem anderen gibt. "Die Ehe ist wie ein Langzeitparadies", sagt die Sängerin. "Aber wenn man nicht mehr kommuniziert, verliert man sich. Dann kannst du nicht zurück ins Paradies." In "Himmi" geht es um die Freiheit des Scheiterns, also darum, sich mit all seinen Schwächen anzunehmen. "Indianer" ist eine Hommage an den Liedermacherkollegen Willy Michl, einen wahren "Freiheitskämpfer", wie Koreck sagt. Und mit "Nia zfriedn" betont die Musikerin, wie wichtig es ist, nicht perfekt zu sein. Das zu erkennen, sei sehr befreiend. In dem reinen, puren, wunderschönen Gitarrenstück mag ihre Stimme nicht an jeder Stelle jeden Ton auf Anhieb treffen. Doch gerade deshalb ist ihr Gesang ehrlich bezaubernd. Und vollkommen frei.   

Honu Lani Records
VÖ: 8.8.2020
EAN: 4260322420368

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Foto: © Gunnar Gräwert
Foto: © Gunnar Graewert