OBERPFALZ. Die Süddeutsche Klassenlotterie, besser bekannt unter dem Kürzel SKL, feiert seinen 75. Geburtstag. Gegründet wurde die Staatslotterie in der damaligen amerikanischen Besatzungszone. Als solche gibt es die SKL heute nicht mehr, sondern nur noch als Marke, denn sie wurde 2012 aufgelöst und gemeinsam mit der Nordwestdeutschen Klassenlotterie (NKL) zur Gemeinsamen Klassenlotterie der Länder (GKL) zusammengefasst. Dennoch ein Grund zum Feiern und Anlass genug, die SKL einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ursprünge der Klassenlotterie
Die Spuren der Lotterie lassen sich bis in das späte Mittelalter zurückverfolgen. In Genua in Italien wurden Ratsmitglieder per Lostrommel gewählt, woraus eine Form des heutigen Glücksspiels entstand. Die Leute waren bereit, Geld dafür auszugeben. Damalige Fürsten und Herrscher erkannten eine lukrative Einnahmequelle. In Deutschland tauchte das Prinzip erstmals Anfang der 17. Jahrhunderts in Hamburg auf. Aus der Ursprungsidee entwickelten sich viele verschiedene Formen. Besonders ausgeklügelt war das Modell des Mathematikers Hiob Ludolf. Die Lotterie teilte er in Zeitabschnitte auf, die Lose hatten eine längere Gültigkeitsdauer. Dieses Konzept fand erstmals 1967 in Leipzig Anwendung. Die Klassenlotterie war geboren. Dass die Klassenlotterie so großen Erfolg feierte, hat auch mit einer Entscheidung der ersten Nationalversammlung 1948 in der Frankfurter Paulskirche zu tun. Das klassische Lottospiel wurde aufgrund des kurzfristigen Spielprinzips des Gewinnspiels verboten. Die Klassenlotterie dagegen sei wegen des Glücksloses, das für einen längeren Zeitraum Gültigkeit besitzt, rationaler.
Gründung und Werdegang der SKL
Kurz nach dem 2. Weltkrieg gründete sich die ”Süddeutsche Klassenlotterie der US-Zone”. Zunächst war sie die Staatslotterie in Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bayern, bis sie 1990 mit Sachsen und Thüringen erweitert wurde und schließlich gemeinsam mit der NKL unter die GKL zusammenfasst wurde. Anfangs nur im Kiosk oder dem Tante-Emma-Laden erhältlich können Lose mittlerweile im Internet auf neugebauer.de erworben werden. Die erste Ziehung fand noch zu Zeiten der Reichsmark statt, die Deutsche Mark wurde erst ein Jahr später, 1948, eingeführt. Das Gesamtvolumen der Lotterie lag bei 7 Millionen Reichsmark mit 140.000 erwerbbaren Losen. Der Hauptgewinn betrug 250.000 Reichsmark. Das erste System der SKL teilte sich noch in 3 Klassen auf, 10 Jahre waren es schon 5. 1961 wurde das heutige System mit 6 Gewinnstufen etabliert. Auch die Gewinnsummen sind gestiegen. 1957 waren es 26 Millionen DM, 1990 bereits mehr als 490 Millionen. Verglichen mit der heutigen Summe von fast 1,3 Milliarden € erscheinen diese Zahlen beinahe klein. Das Immer-mehr-Prinzip gilt auch für die Häufigkeit der Ziehung. Anfangs noch monatlich, werden seit 1965 wöchentlich die Lose aus der Trommel gezogen, mittlerweile dürfen sich die Spieler auf täglich ausgespielte Gewinne freuen.
Die Gemeinsame Klassenlotterie der Länder
Durch einen Staatsvertrag wurden 2012 die SKL und die NKL zur GKL zusammengelegt. Dennoch ist das System erhalten geblieben. Sowohl unter dem Markennamen SKL als auch NKL finden die Lotterien weiterhin statt, auch das Spielprinzip ist unverändert geblieben. Ihren Sitz hat die GKL in Hamburg und München, ist aber an das Hamburgische Landesrecht gebunden und unterliegt demnach auch der dortigen Glücksspielaufsicht.