Aberglaube als Begleiter im Alltag

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OBERPFALZ. Manchmal ist im Alltag der Wunsch Vater der Gedanken. Man stellt sich etwas Schönes vor und ist der Ansicht, dass man dies auch erleben könnte, selbst wenn man genau weiß, dass es eigentlich unmöglich ist. So kann der Aberglaube manchmal sprichwörtlich Berge versetzen. Aus glücklichen Fügungen wird auf einmal eine Art dunkle Magie. Doch in den meisten Fällen lässt sich das Geschehen nicht mit dem Aberglauben begründen. Dennoch gibt es viele Menschen, die sich vom Aberglauben durch den Alltag leiten lassen.

Mit Aberglauben zum großen Glück

Sehr weit verbreitet ist der Aberglaube beispielsweise rund um das Thema Glück. Es gibt viele Symbole, die man mit Glück in Verbindung bringt. Dazu zählen vierblättrige Kleeblätter, Hufeisen, Schweinchen oder gar bestimmte Zahlen. Manchmal wird die Zahl 7 als Glückszahl bezeichnet. Für andere Menschen kann aus bestimmten Gründen aber auch eine andere Zahl die Glückszahl sein. Dies kann einen Zusammenhang mit gewissen Ereignissen im Leben haben – oder die Personen haben sich diese eine Zahl ganz einfach willkürlich ausgesucht. Eine besondere Faszination üben dabei die sogenannten Schnapszahlen aus, Zahlen, die aus denselben Ziffern bestehen. Etliche Menschen suchen sich auch symmetrische Daten für ihre Hochzeit oder gar ihren Geburtstermin aus, weil dies offenbar besonders viel Glück bringen soll.

Bei den Glücksspielen im Internet treten solche Symbole sehr oft in Erscheinung. Manche Spielautomaten sind voller solcher Symbole. Und auch sonst spielt der Aberglaube in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Wohl kaum jemand würde solche Spiele spielen, wenn er oder sie nicht davon überzeugt wäre, dass es irgendwann etwas zu gewinnen gäbe. Teilweise ist sogar von Verlust- und Gewinnzyklen bei Slots die Rede. Doch die Vertreter dieses Konzept haben nach wie vor Mühe, ihre Ideen sauber zu belegen. Man muss davon ausgehen, dass es sich auch dabei um Aberglaube und weniger um zahlenbasierte Wissenschaft handelt.

Das Schicksal beschwören

Manche Menschen versuchen mit bewussten oder unbewussten Handlungen auch das Schicksal zu beschwören. Das kann beispielsweise sein, dass man immer zuerst die linke Socke anzieht oder zu gewissen Anlässen gerne bestimmte Kleider trägt. Gerade im Sport sind immer wieder solche Beobachtungen publik geworden. So sind Geschichten von zahlreichen Fußballtrainern bekannt, die zu bestimmten Spielen bestimmte Kleider trugen, da dies ihren Teams offenbar mehr Glück brachte. Dass ausgerechnet ein bestimmter Pullover oder ein bestimmter Sakko diesen Teams eine bessere Formkurve bescherte, lässt sich allerdings kaum wissenschaftlich belegen.

Ein weiteres Beispiel für Aberglauben im Sport sind die Maskottchen, die man jeweils am Spielfeldrand sieht. Auch sie sollten eigentlich Glücksbringer sein. Doch ihr Einfluss auf das Spiel ist freilich gleich null. Sie können noch so toll aussehen und für viel Aufmerksamkeit sorgen – Tore schießen oder den Sportler sonst in einer Form konkret helfen können sie nicht. Insofern sind sie mehr eine Form der Unterhaltung auf der großen Bühne des Sports als konkrete Glücksbringer. Wenn sie den Sportlern aber alleine mit ihrer Präsenz ein gutes Gefühl geben können, haben sie ihren Job bereits mehr als getan.

Bessere und schlechtere Wochentage

Teilweise haben Menschen auch das Gefühl, dass gewisse Dinge an bestimmten Wochentagen besser gelingen als an anderen. Vor allem in Bezug auf den Montag gibt es den einen oder anderen Aberglauben. Funktioniert ein bestimmtes Gerät beispielsweise nicht richtig, ist schnell einmal von einem „Montagsmodell“ die Rede – einem Exemplar, das ganz offensichtlich an einem Montag gefertigt worden sein soll. Ob es einen direkten Bezug zwischen fehlerhaften Produkten und gewissen Wochentagen gibt, lässt sich aber wiederum nicht belegen. Gerade in der heutigen Zeit, in der viel mehr Dinge maschinell oder mit Robotern gefertigt werden, erscheinen solche Gedanken zudem immer mehr absurd.

Der Ausdruck des Montagsmodells kommt wohl eher daher, dass sich viele Menschen zu Beginn der Woche schwertun, wieder in den Arbeitsrhythmus zu finden. Dass man nach einem aufregenden Wochenende nicht so schnell in die Gänge kommt, ist recht weit verbreitet. Allerdings können Produktionsfehler natürlich auch an allen anderen Tagen vorkommen, an denen in einer Fabrik gearbeitet wird.

Boten des Unglücks

Genauso wie es Glücksbringer gibt, gibt es aber auch vermeintliche Boten des Unglücks. Besonders im angelsächsischen Raum steht dabei jeweils die Zahl 13 im Fokus. Der Glaube daran, dass die 13 Unglück bringen soll, geht dabei sehr weit. So gibt es seit vielen Jahren in manchen Hotels kein Zimmer mit der Nummer 13 und in den Flugzeugen oder Reisebussen überspringt die Nummerierung der Sitzreihe die 13 ebenfalls. In jüngerer Vergangenheit konnte man aber auch beobachten, dass die Unternehmer weniger abergläubisch agieren und es doch wieder Sitzreihen und Hotelzimmer mit der Nummer 13 gab.

Ebenfalls sehr weit verbreitet ist der Glaube, dass schwarze Katzen Unglück bringen sollen. Wie sich dies genau begründen lässt, ist aber ebenso unklar. Dennoch gibt es viele Menschen, die beim Anblick einer schwarzen Katze auf Distanz gehen, ungeachtet dessen, dass diese Katze wohl kaum einen Einfluss auf ihr Leben haben wird. Gleichzeitig gelten schwarze Katzen in Tierheimen als besonders schwer zu vermitteln. Ob die Liebhaber von Katzen vielleicht Angst davor haben, dass eine schwarze Katze ihnen Unglück ins Haus bringen könnte?

Gewohnheiten als Quelle des Aberglaubens

Teilweise erinnert man sich sehr gerne an gewisse Dinge im Leben, die einem besonders gut gelungen sind. Das können bei jüngeren Menschen Prüfungen in der Schule oder an der Uni sein. Später im Leben sind es vielleicht Vertragsabschlüsse oder sonstige große Schritte, die man erfolgreich hinter sich gebracht hat und an die man sich noch lange erinnert. Auch im Sport kann es sein, dass man beispielsweise jeweils an gewissen Wochentagen besonders gut trainiert hat oder besonders gute Wettkämpfe hatte. Dann versucht man sehr gerne, an diese positiven Erfahrungen anzuknüpfen und agiert besonders motiviert, wenn man wieder an diesem bestimmten Wochentag anpacken darf oder muss.

Gewissermaßen abergläubische Tendenzen und Traditionen gibt es zudem rund um Geburtstage. Es ist allgemein verpönt, jemandem schon im Voraus zum Geburtstag zu gratulieren. Wer am eigentlichen Geburtstag keine Zeit hat, seine Gratulationen zu überbringen, tut dies lieber mit Verspätung als im Voraus. Verfrühte Gratulationen könnten schließlich Unglück bringen. Plötzliche schwere Schicksalsschläge einmal ausgenommen ist es allerdings sehr sicher, dass der Geburtstag stattfinden wird. Insofern ist auch dieses Verhaltensmuster eher auf Aberglauben zurückzuführen.

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