'Rollende Restaurants' erobern Ostbayern

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REGENSBURG. (obx) - Seit Jahrhunderten gelten Märkte als Orte, an dem die Menschen zusammenkommen, plaudern, sich austauschen. Das hat sich bis heute nicht geändert: Noch heute nehmen sich die meisten für den Bummel über den Markt mehr Zeit als für den Wocheneinkauf im Supermarkt. Sie freuen sich, Bekannte zu treffen, genießen es, in der 'guten Stube' der Stadt mitten im Trubel ein wenig abzuschalten. In Ostbayern ist die Tradition der regionalen Bauern- oder Spezialitätenmärkte bis heute lebendig.

 

Mit großer Kreativität und viel Liebe zum Detail erobern die Schmankerl-Hochburgen in den Ortszentren jetzt das 21. Jahrhundert: Immer häufiger rollen fahrende Genuss-Küchen, die so genannten Food Trucks, durch die historischen Altstädte. Serviert wird Regionales und Internationales - vom Smoothie bis zu Sengzelten, einer Art Bayerwald-Variante der italienischen Pizza.

Den Fastfood-Läden der bekannten Burger-Ketten erwächst eine schmackhafte Konkurrenz. Einfallsreichtum gegen Einheitskost ist das Motto der Foodtrucker: 1866, also vor genau 150 Jahren, wurde die Idee zu den rollenden Verköstigungsstationen im Wilden Westen der USA geboren. Heute durchziehen die Food-Karawanen motorisiert, zumeist mit umgebauten alten Lieferwagen, Deutschlands Großstädte. In den Zentren der Foodtruck-Bewegung rollen die motorisierten Restaurants in einigen Ballungszentren sogar nach Fahrplan, damit die Kunden täglich andere Genüsse erleben und bereits heute wissen, welcher Gaumenschmaus sie morgen erwartet.

 

In Ostbayern haben die rollenden Spezialitäten-Trucks heute auf vielen Märkten ihren festen Platz. Auch vor Schulen, Universitäten oder Firmen machen sie Station. Mehrmals jährlich treffen sich die Anhänger der neuen Genussbewegung zu Street-Food-Festivals in Landshut, Straubing, Deggendorf oder Cham zum Fachsimpeln, Testen und Schlemmen. Was Ostbayerns Foodtruck-Szene so besonders macht: Oft stammen die Ideen und die Zutaten, viele davon in Bioqualität, für die 'rollenden Restaurantküchen' aus der Region selbst.

 

Ostbayerns Foodtrucks servieren Ausgefallenes wie 'Chilli sin Carne' und die 'Brause Tannenwald', die mittlerweile Kultstatus genießt. Zu überregionaler Berühmtheit brachten es der vegetarische Frog-Burger und Erdnuss-Pattys aus dem Green Frog-Food-Truck, eine Entwicklung aus Stephansposching im Landkreis Passau.

 

Kaffeeliebhaber freuen sich nicht nur in Passau, wenn das 'Coffee Bike' anrollt und zwischen Donau, Inn und Ilz frisch gepressten Orangensaft oder Kaffeespezialitäten aus Caferino-Bohnen vorbeibringt. Christa Artmann aus Tittling (Landkreis Passau) begeistert ihre Kunden am 'Kropfamobil' mit selbst gemachten Bauernkrapfen, die sie vor Ort aus frischem Hefeteig bäckt. Auch ihre Zwetschgenbovesen mit Füllung aus selbstgemachter Marmelade und bestreut mit Zimt und Zucker haben mittlerweile eine eigene Fangemeinde.

 

Im Landkreis Freyung-Grafenau rollt das Sengzeltenmobil, erdacht und betrieben von Michael Weinberger aus Schöfweg. Dort läuft Hungrigen das Wasser im Munde zusammen, wenn sie dem Meister der 'Waidla-Pizza' dabei zuschauen, wie er den Natursauerteig ausrollt und dann im Holzofen knusprig backt.

 

Die nächsten Festivaltermine: Street Food Festival in Landshut am 25. Juni, Street Food Festival Regensburg vom 22. bis 24. Juli, Street Food Markt in Landshut am 20. August, Street Food Festival in Cham am 3. September.

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