AMBERG. (obx) Walter Gropius war zwar kein Amberger. Für die Stadt in der Oberpfalz aber schuf er mit der so genannten Glaskathedrale ein Denkmal, das heute als eines der bedeutendsten Industriebauwerke des Bauhaus gilt. Ambergs Stadtheimatpflegerin Beate Wolters sagt: "Eigentlich ist es nur eine Fabrikhalle." Doch unter Kunsthistorikern ist diese fast etwas Heiliges. In diesem Jahr feiert das faszinierende Bauwerk seinen 55. Geburtstag.
Die Besucher erwartet im Ausstellungsraum der Glaskathedrale eine moderierte Multimedia-Show. Es ist eine Reise von den Anfängen der Glaskathedrale in den 1960er Jahren bis in die Gegenwart.
Seinen Namen "Glaskathedrale" bekam das Gebäude wegen des  Werkstoffs, der dort verarbeitet wird. Die Dachflächen und das  Mittelschiff sind aus Beton und Glas. Sie erheben sich aus der  Rasenfläche bis zum Giebel. Ursprünglich wurde die "gläserne Kathedrale"  als Firmengebäude der Firma Rosenthal gebaut. Das Unternehmen hat  mittlerweile zu Kristall-Glasfabrik Amberg GmbH umfirmiert und befindet  sich mehrheitlich im Besitz der F. X. Nachtmann Bleikristallwerke. Bis  heute wird in der 1970 fertiggestellten Halle Glas hergestellt.
Im  Mittelpunkt des Baus stand eine rasche und störungsfreie Wärmeabfuhr.  Diese sollte den Glasbläsern die schweißtreibende Arbeit etwas  erleichtern. Kunsthistoriker sind sich heute einig: Gropius schuf hier  ein herausragendes Beispiel an modernem Funktionalismus. Für das Umfeld  der Produktionsstätte entwarf Gropius auch einen Wohngebäudekomplex mit  fünf Häusern - gebaut wurden hier jedoch nur zwei. Die Kathedrale ist  das letzte Werk des weltweit tätigen Architekten und Bauhaus-Gründers,  der 1969 in Boston in den USA verstarb. Informationen:  www.stadtmuseum.amberg.de                     
