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AMADEUS - Musikalisches Drama von Peter Shaffer

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LEUCHTENBERG. (gg) "Er macht aus Alltäglichem Legende - und ich aus Legende Alltägliches". Zu dieser Einsicht war schlussendlich Salieri gelangt in Bezug auf das Ausnahmetalent Wolfgang Amadeus Mozart. Was jener mit Esprit, Leichtigkeit und Charme erzeugte, kostete Antonio Salieri Mühe und Arbeit. Dabei war er der allseits geachtete Hofkomponist, der Inhaber vieler Ämter! Der schon als kleiner Junge davon geträumt hatte, ein großer Komponist zu werden.

Und dann kommt da dieser Mozart daher, ein junges Genie, das mit seinen scheinbar mühelos aus dem Ärmel geschüttelten Kompositionen Salieris Schaffen zum uninspirierten Mittelmaß degradiert.
In einem originalgetreuen, uralten Holz-Rollstuhl hatte man den alternden Antonio Salieri, hervorragend dargestellt durch Ruppert Grünbauer, auf die Bühne gestellt, wo er seinen Gedanken nachhing und sowohl seine Lebensgeschichte als auch die Mozarts erzählte. Und sich im altersverwirrten Zustand selbst als Giftmörder Mozarts, der "Stimme Gottes auf Erden", bezichtigte. Ob das stimmten konnte? Immerhin: Mozart starb mit nur 35 Jahren mittellos 1791 in Wien und wurde in einem Massengrab beigesetzt. Und das, obwohl er bis dahin ein gigantisches Werk mit ca. 1060 Titeln erstellt hatte, darunter 15 Bühnenwerke, wie die Opern »Die Entführung aus dem Serail«, »Don Giovanni« und »Die Zauberflöte«. Die Umstände seines Todes sind jedenfalls bis heute ungeklärt.

Sowohl als Erzähler als auch im direkten Kontakt mit Wolfgang Amadeus Mozart (genial frech-infantil dargestellt von Julian Struck) erlebt das Publikum auf der Leuchtenberger Burg die Geschichte des bis dahin einflussreichen Salieri, dessen Karriere durch dieses Wunderkind in Gefahr gerät.

Genial einfach das barock anmutende Bühnenbild, das zwei Erzählerinnen immer wieder umstellen, indem sie die Anordnung der Stühle verändern. Diese Erzählerinnen, "Venticelli" genannt und dargestellt von Sabine Gräf und Linde Hammer, führen maßgebend durch die Handlung. Sind sowohl die Spioninnen Salieris als auch die Moderatorinnen gegenüber dem Publikum. Köstlich wirken die festgezurrten Grimassen der Schauspieler mit weißen Perücken: Bernhard Neumann als Joseph II, Kaiser von Österreich, Daniel Pfeifer als Graf Johann Kilian von Strack, Kaiserlicher Kammerherr, und besonders Maximilian Hegner in der Rolle des Grafen Franz Orsini-Rosenberg, Direktor der Nationaloper. Die Musik Mozarts wirkt auf die oft bürokratisch agierende Gesellschaft beinahe verstörend: "Zu viele Noten!" behauptet nicht nur Graf Orsini-Rosenberg, sondern auch der etwas minder musikalisch begabte Kaiser.

Erfrischend gestalten sich die weiblichen Hauptrollen: Zum einen Constanze (Theresa Weidhas), die scherzend die oft anzüglichen Avancen Mozarts kontert und die er schießlich heiratet sowie die Lieblingsschülerin Salieris, Katharina Cavalieri (Marion Weißmeyer) mit turmhoher weißer Perücke.

Der tobende Applaus zum Ende des Stückes ist verdient, besonders was die Leistung der beiden Hauptdarsteller Ruppert Grünbauer und Julian Struck betrifft. Das Stück läuft noch am Samstag, 29.06., Do 04.07., Fr 05.07., Fr 19.07. sowie Sa 20.07.2019, jeweils um 20.00 Uhr auf der Burg Leuchtenberg.

 
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Foto: © Landestheater Oberpfalz