WEIDEN / AMBERG. (asl) Rassige Zweikämpfe, eine Rekordkulisse von 2100 Zuschauern und richtig packender und taktisch hochwertiger Fußball – da sind die Zutaten des Bayernliga-Derbys zwischen der SpVgg SV Weiden und dem FC Amberg am Samstag im Sparda-Bank-Stadion gewesen. Das endete mit einem unterm Strich für alle Beteiligten gerechten 1:1 (1:0). Damit verloren die Schwarz-Blauen aufgrund des Aschaffenburger 3:1-Sieges gegen Memmelsdorf wegen des schlechteren Torverhältnisses die Tabellenführung, wobei der FC Amberg den Spitzenteams auf den Fersen bleibt.
Auch wenn es ein Derby und der absolute Schlager des 25. Spieltages in der Bayernliga war, für die beiden Coaches und deren Teams verlief die Vorbereitung auf die Begegnung wie gewohnt. „Es ist ein Spiel wie jedes andere auch. Warum sollen wir uns davor anders verhalten“, sagten Christian Stadler und Timo Rost rund eine Stunde vor dem Anpfiff entspannt, aber mit der nötigen Konzentration. Dennoch wurden im Vergleich zu den anderen Partien dieser Saison die Aufstellungen dieses Mal etwas verspätet bekanntgegeben. Erst eine halbe Stunde vor dem Anpfiff, der aufgrund des enormen Zuschauerzuspruchs zehn Minuten nach hinten verschoben wurde, ließen sich die Trainer in die taktischen Karten blicken.
Und es gab in der Tat mehr oder minder erwartete Veränderungen in den Startformationen. Bei der SpVgg SV rückte der wiedergenesene Thomas Schneider für Rafael Wodniok in die Anfangself. Ansonsten vertraute Stadler dem gleichen Team, das zuletzt 1:0 beim SV Alemannia Haibach gewonnen hatte. Der FC Amberg hingegen wählte eine ungemein offensiv ausgerichtete Variante. „Wir können gar nichts anders“, so dazu Rost, wie er auch schon im Vorfeld angekündigt hatte. Er lief dieses Mal Kai Hempel zunächst auf der Bank und brachte dafür Michael Dietl. Ansonsten gab es zum 2:0 gegen die SpVgg Jahn Forchheim keinerlei Veränderungen.
Es entwickelte sich vom Anpfiff weg ein rassiges und kampfbetontes Spiel, in dem beide Mannschaften hoch standen, den Gegner früh angriffen und so den Spielaufbau stören wollten. Den ersten Vorstoß wagten die Vilsstädter in der vierten Minute, als Dietl von der rechten Seite nach innen flankte. SpVgg SV-Torhüter Dominik Forster leistete sich eine kleine Unsicherheit, brachte aber den Ball vor dem lauernden Benjamin Werner unter Kontrolle. Ansonsten waren die Teams darum bemüht, erst einmal Kontrolle in ihr Spiel zu bringen und keine Fehler zu machen. Wirkliche Chancen und Torraumszenen blieben somit in der Anfangsphase Mangelware – was aber auch nicht anders zu erwarten war.
Bis zur zehnten Minute, als Schneider geschickt auf Michael Riester durchsteckte, der alleine auf Matthias Götz zulief. Doch der Weidener Routinier zögerte zu lange, so dass Oliver Gorgiev ihm das Leder vom Fuß spitzelte. Auf der Gegenseite sorgte Tobias Wiesner für den ersten Aufreger: Nur 60 Sekunden nach Riesters Möglichkeit wurde er von Sven Seitz angespielt und tauchte alleine vor Forster auf, der dessen Lupfer parierte. Bei der nachfolgenden Ecke köpfte der aufgerückte Julian Ceeasy über die Latte (12.).
Die dickste Möglichkeit für eine stärker werdende SpVgg SV hatte schließlich Schneider in der 23. Minute: Er hielt aus 18 Metern drauf, seinen Linksschuss konnte Götz gerade noch übers Tor lenken. Ansonsten spielte sich viel im Mittelfeld ab, in dem sich beide Teams keinen Zentimeter Boden schenkten. Kurz vor dem Seitenwechsel dann eine diskussionswürdige Szene, als Dietl vom Weidener Fünf-Meter-Raum aus flach zum schon umjubelten 1:0 für den FC Amberg einschob. Allerdings beging er dabei an Thomas Wildenauer, so sah es Referee Tobias Baumann zumindest, ein Stürmerfoul.
Für das „wirkliche“ 1:0 sorgte schließlich Johannes Kohl. Nach einem Freistoß von Friedrich Lieder von der linken Seite stieg der Weidener Innenverteidiger am höchsten. Per Kopf beförderte er aus sieben Metern den Ball ins linke obere Eck des Amberger Gehäuses. Götz hatte absolut keine Abwehrchance. In unveränderten Aufstellungen gingen beide Mannschaften in die zweite Halbzeit, in der die Amberger angesichts des Rückstandes mehr für die Offensive tun mussten und auch taten – doch zunächst nicht wirklich zwingend. Weiden beschränkte sich zunächst darauf, sicher zu stehen und investierte nach vorne nicht zu viel. Die erste nennenswerte Szene hatte die SpVgg SV, wiederum durch eine Standardsituation. Friedrich Lieder versuchte es in der 62. Minute mit einem direkten Freistoß aus 25 Metern, doch Götz war auf dem Posten.
Amberg drückte in der Folgezeit immer mehr, allerdings blieben Chancen Mangelware. Und so musste erneut ein Standard für das nicht unverdiente 1:1 bringen. Marco Wiedmann zirkelte in der 73. Minute einen Freistoß aus 22 Metern über die Weidener Mauer. Er schlug unhaltbar für Forster ein. Der Weckruf für die SpVgg SV, die danach wieder mehr Zug zum gegnerischen Tor entwickelte. Beide Teams gingen in der Endphase volles Risiko und gaben sich mit der Punkteteilung nicht zufrieden. Dennoch blieb es beim unterm Strich gerechten 1:1, wobei Weidens Egeter in der Nachspielzeit noch mit Gelb-Rot vom Platz musste.