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Hempel schießt Amberg in die Regionalliga

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AMBERG. (asl) Derbys gegen die Profis des SSV Jahn Regensburg und gegen die SpVgg Oberfranken Bayreuth, FC Bayern München II oder TSV 1860 München II – das sind die Gegner des FC Amberg in der neuen Fußball-Saison. Denn die Vilsstädter stehen seit Samstagnachmittag in der Regionalliga Bayern und verwirklichten sich damit einen ganz großen Traum. Nach dem 2:0 am Mittwoch im Hinspiel am Schanzl reichte der Elf von Trainer Timo Rost beim VfR Garching vor 880 Zuschauern, darunter knapp 500 aus der Vilsstadt, ein 1:0 (0:0) zum bislang größten Erfolg in der Vereinsgeschichte.

 

Pünktlich um 17.45 Uhr pfiff DFB-Schiedsrichter Günter Perl die Partie ab, der Rest war Jubel pur beim FC Amberg. Sekt- und Bierduschen, jubelnde Fans, sich in den Armen liegende Spieler und Funktionäre, ein mit Tränen in den Augen auf dem Platz stehender Sportlicher Leiter Bernd Scheibel, ein alleine in bester Franz Beckenbauer-Manier übers Feld schlendernder Vorstandsvorsitzender Helmut Schweiger und ein überglücklicher Coach Rost. „Am Ende wird abgerechnet. Und jetzt ist das Ende und wir haben uns den Aufstieg mehr als verdient“, resümierte Teammanager Hubert Kirsch in einem ersten Statement. „Eine ganz tolle Leistung meiner Truppe. Wer 23 Mal hintereinander nicht verliert und ohne Gegentor die Relegation übersteht, hat es in der Tat verdient“, sagte nach dem Schlusspfiff auch der Amberger Coach, bevor ihn seine Akteure bei der Pressekonferenz von oben bis unten in Sekt tränkten.

 

„Da wartet ein ganz heißer Tanz auf uns“, war sich Rost vor der Partie trotz des 2:0-Vorsprungs aus dem Hinspiel am Mittwoch bewusst. „Der VfR kämpft ums Überleben und darauf sind wir eingestellt“, so der Amberger Coach weiter. Der konnte gegen Garching bis auf den verletzten Alexander Jobst seine Bestbesetzung ins Rennen schicken und vertraute der gleichen Aufstellung wie vor drei Tagen. Sein Kollege vom VfR, Daniel Weber, strahlte vor dem Anpfiff Zuversicht aus: „Ich traue es meiner Mannschaft zu, dass sie das noch dreht. Wir haben gezeigt, dass wir Chancen kreieren können. Ich bin auf jeden Fall guten Mutes“, so der 42-Jährige. Vor allem kam es ihm darauf an „nicht ins offene Messer zu rennen“, denn „Amberg wird auf Konter lauern“. „Wir wollen in den ersten 60 Minuten den Anschlusstreffer machen. Wichtig ist dabei natürlich, dass wir kein Gegentor kassieren“, lautete der Plan des Übungsleiters.

 

Der ließ den zuletzt fehlenden Mittelstürmer Stefan Prunitsch von Anfang an auflaufen. Ebenso Tobias Gürtner, der vom Sportgericht am Dienstag nach seiner Notbremse aus dem Spiel gegen Pipinsried für zwei Partien aus dem Verkehr gezogen worden war. Gegen dieses Urteil hatten die Oberbayern Einspruch eingelegt, dem zugestimmt wurde. Gürtner begann ebenfalls, für ihn nahm Valentin Vochatzer auf der Bank Platz, während Oliver Hauck gar nicht im Kader stand.

Webers Plan ging jedoch nicht auf: Auch nach 70 Minute stand es bei tropischen Temperaturen noch 0:0, die FCA-Taktik, aus einer verstärkte Defensive heraus, erst einmal die zu halten, ging bis auf wenige Ausnahmen auf. Allerdings hatten die Oberpfälzer im ersten Durchgang nahezu keine Möglichkeiten – die Oberbayern gingen mit ihren zu fahrlässig um. So der durchgebrochene Prunitsch in der achten Minute, als er alleine vor FC-Schlussmann Matthias Götz auftauchte, der glänzend reagierte. Und Dennis Niebauer setzte seinen Kopfball in der 21. Minute um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Mehr gab es aus Halbzeit eins dann auch nicht zu berichten.

 

Die beste Chance in der zweiten Halbzeit – ein Spiegelbild der ersten – hatte dann Georg Ball in der 63. Minute: Er tanzte die Amberger Abwehr aus und hielt aus 17 Metern drauf – doch FCA-Torwart Matthias Götz, der wie schon im Hinspiel ein mehr als sicherer Rückhalt war, flog in der rechte Ecke und klärte. Ebenso bei Dennis Vatanys Versuch in der 69. Minute. Im unmittelbaren Gegenzug verzog der eingewechselte Christian Knorr dann weit am rechten Pfosten vorbei. Nur rund 120 Sekunden später köpfte Gürtner nach einem Freistoß das Leder an den linken Pfosten – die mangelhafte Chancenverwertung des VfR zog sich weiter wie ein roter Faden durchs Spiel.

 

In der Schlussviertelstunde entblößten die Gastgeber notgedrungen mehr und mehr ihre Defensive, was den FC Konterchancen bot. Tobias Wiesner wurde in der 76. Minute gerade noch abgedrängt, in der 80. vertändelte Michael Dietl den Ball in aussichtsreicher Position, ehe er eine Minute später aus spitzem Winkel weit über die Latte setzte. Besser machte es Kai Hempel in der 84. Minute, als er alleine die gesamte Garchinger Abwehr austanzte und überlegt den vielumjubelten Siegtreffer markierte. Und der Rest war ein Fest des FC Amberg im Garchinger Seestadion…

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