REGENSBURG. (obx) - Diesel-Fahrverbote in den Städten, steigende Reichweiten für Autos mit Elektro-Antrieb: Die große Wende hin zur E-Mobilität ist eingeläutet. 'Das Bayernwerk ist auf die bevorstehenden grundlegenden Herausforderungen vorbereitet', sagt Reimund Gotzel, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG. Bayerns führender Stromnetzbetreiber will zum Schlüssel der 'sauberen Revolution' auf unseren Straßen werden.
Ein aktueller Schwerpunkt des Bayernwerks in Sachen E-Mobilität: die umfassende Unterstützung der Kommunen beim Abschöpfen von Fördergeldern - zum Aufbau e-mobiler Infrastrukturen in Städten und Gemeinden durch den Bund und den Freistaat.
'Das Interesse der Kommunen zum Aufbau entsprechender Angebote für den e-mobilen Verkehr ist groß. Wir helfen den Kommunalpolitikern und Projektträgern mit unserem Know-how, ihre Pläne umzusetzen', sagt Gotzel. Konkretes Beispiel ist für ihn das neue Förderprogramm des Bundes zum Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur mit bundesweit 15.000 E-Mobil-Ladesäulen. Kommunen erhalten damit bis zu 40 Prozent Förderung je Stromzapfsäule. 'Für unsere kommunalen Kunden und Partner haben wir in unterschiedlichen Förderprojekten Anträge zum Bau mehrerer hundert Ladepunkte eingereicht.'
Der Strommanager ist überzeugt: Schlüssel des Erfolgs der E-Mobilität ist der schnelle Aufbau einer flächendeckenden, benutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur. Wer Angst hat, auf halber Strecke stehen zu bleiben, kauft sich kein Elektrofahrzeug, meint Gotzel. Das Bayernwerk wolle mit gutem Beispiel vorangehen: Das Unternehmen selbst habe mittlerweile entschieden, die komplette Firmenflotte in den kommenden Jahren auf Elektroantrieb umzustellen, so der Vorstandschef. Die Umrüstung des 1.300 Fahrzeuge umfassenden Unternehmensfuhrparks in den kommenden acht Jahren ist ein echter Gewinn für die Umwelt: Die Maßnahme spart künftig rund 5.000 Tonnen Kohlendioxid und rund zwei Millionen Liter an fossilen Brennstoffen - jährlich. Reimund Gotzel sieht im Ausbau der E-Mobilität allerdings weit größere Möglichkeiten als 'nur' umweltschonende Fortbewegung. Laut der Bayernwerk-Vordenker könnten die Batterien in den E-Fahrzeugen in Zukunft auch zum Zwischenspeicher zur Stabilisierung der Stromnetze werden. Autobatterien an der Ladesteckdose kann man auch zum Puffern und als mobile Zwischenspeicher von Strom aus der Überproduktion von Wind und Solaranlagen nutzen. Aus den Speichern in den Autos würde dann, wenn der Stromverbrauch besonders hoch ist, wieder Energie zurück ins Netz fließen.
Die Veränderungen in der Energiewelt von morgen werden auch dem Bayernwerk langfristig ein ganz neues Gesicht geben, ist Reimund Gotzel sicher. Dennoch behalte das Kerngeschäft des Bayernwerks, die Sicherung einer stabilen zuverlässigen Stromversorgung im Alltag, oberste Priorität. 'Eine stabile Stromversorgung wird im Zeitalter von Computern, elektrischer Steuerungen im Haushalt und dem wachsenden Komfortanspruch im Alltag immer wichtiger. Nicht darüber nachdenken zu müssen, ob Strom auch sicher da ist, ist eine technische Errungenschaft, hinter der immenser Aufwand steckt', betont der Bayernwerk-Chef.