Musikalische Leckerbissen dreier Zeitgenossen

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WURZ. (gge)  Sie sind eines der bekanntesten Kammerensembles der Slowakei und spielen seit 45 Jahren zusammen, bis auf die erste Geige. Denn Jozef Horváth kam erst vor 5 Jahren dazu. Das Moyzes Quartett, benannt nach dem slowakischen Komponisten Alexander Moyzes, kommt aus dem „kleinen Wien“, wie man Bratislava manchmal nennt. Auch deshalb, weil wohl ein Slowake die Sachertorte erfunden hat. Diese hatten die vielfach mit Preisen ausgezeichneten Musiker, die bereits zum fünften Mal in Wurz auftreten, nicht im Gepäck. Statt dessen aber musikalische Leckereien dreier Zeitgenossen: Johann Nepomuk Hummel, geboren in Bratislava, Ludwig van Beethoven und Franz Schubert.

Vom ersten Ton des Streichquartetts C-Dur op.30/1 von J. N. Hummel an war das Publikum in eine Traumwelt versetzt. Die kräftig jubelnden Töne der ersten Geige wurden durch das Gewölbe im Marstall noch verstärkt. Viele Zuhörer genossen träumend mit geschlossenen Augen die vier Sätze vom Adagio e mesto bis zum Allegro vivace. Lebendig und temperamentvoll kredenzte das Quartett die verzaubernde Musik. Man hätte am liebsten nach jedem Satz applaudiert. Nicht minder mitreißend spielten die Musiker Jozef Horváth und Fratinšek Török, Violine, Alexander Lakatoš, Viola, und Ján Slávik, Violoncello, das Streichquartett f-Moll op. 95 von Ludwig van Beethoven. Beethoven war seinerzeit Freund und Bewunderer von Hummel. Furios bis sanft, sacht-romantisch bis antreibend-fordernd: das Quartett verstand es, das Beste aus Beethovens Komposition herauszuholen. Lang anhaltender Applaus und "Bravo"-Rufe schickten die Vier, die auf den Bühnen der Welt für ihre einzigartige harmonische Klangkultur gefeiert werden, in die Pause. Diese versüßte sich das Publikum mit leckerem "Pfarrhof-Kir" und angeregten Gesprächen über den Musikgenuss.

Hummel hatte auf die Musik der Romantik großen Einfluss, und so auch auf Franz Schubert. Dessen Streichquartett Nr.13 „Rosamunde“ a-Moll op.29 läutete den zweiten Teil des Konzerts ein. Nach einem sanft melodiösen Start schwebten das Allegro ma non troppo sowie besonders das Andante in romantisch-verklärten Klängen durch den Marstall. Mit der Zeit wurden auch die ernstesten Gesichter der Zuhörer sanft lächelnd und verträumt. Entsprechend begeistert war der Applaus, der erst nach drei Zugaben - jeweils slowakische Stücke in verschiedenen Tempi - abebbte.

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Alle Fotos: © Gabriele Glaubitz