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Bundesweiter Tag der kleinen Forscher begeistert Vorschulkinder

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BURGLENGENFELD. Melissa hat den Dreh raus. Erst zwei Kontakte zur Batterie herstellen, dann den Stromkreis schließen und schon leuchtet das Lämpchen auf. „Jetzt verbinden wir mal alle Kabel“ beschließt sie mit einer Gruppe Vorschulkinder an diesem Dienstagmorgen im Josefine-Haas-Kindergarten. Es ist der bundesweite „Tag der kleinen Forscher“, an dem sich die städtische Einrichtung beteiligt. Den ganzen Tag dürfen die sie unter fachkundiger Anleitung forschen und entdecken, können verschiedene Materialien auf ihre Eigenschaften prüfen oder erfahren, was denn eigentlich früher gemacht wurde, als es noch keine Steckdosen, geschweige denn elektrischen Strom gab.

 

Diese Aktion kommt nicht von ungefähr. „Wir brauchen mehr Begeisterung für naturwissenschaftliche Themen, vor allem bei Kindern, vor allen bei den jungen Mädchen“, erklärt MdB Marianne Schieder. Schieder ist im Deutschen Bundestag Mitglied des Ausschusses für frühkindliche Bildung, der Bund selbst unterstützt die Initiative „Haus der kleinen Forscher“ schon seit einigen Jahren, hat jetzt jüngst dafür neue Gelder bereit gestellt. Trotzdem sind es im Landkreis Schwandorf bisher lediglich zwei Kindergärten, die an diesem Bildungsangebot teilnehmen, auch in der gesamten Oberpfalz sind die Einrichtungen dünn. „Ziel ist es, rund 80 Prozent aller Kindertagesstätten mit dem Angebot zu erreichen“, so Schieder. Wer sich als Kind für Technik begeistere und positive Erfahrungen mache, würde sich auch im Schulalter und darüber hinaus dafür interessieren. Dies sei ein langfristiger Ansatz, um den Fachkräftemangel in den so genannten MINT-Fächern entgegenzuwirken.

 

Um Kinder zu begeistern, braucht es erst mal nicht viel, denn „Die Welt ist ein Labor“, heißt es in den Unterlagen zum „Haus der kleinen Forscher“ und jedes Kind finde dazu einen Zugang. So ist jedem Kind im Josefine Haas Kindergarten beim Riechtest klar: Verbranntes Plastik stinkt, Holunderblüten dagegen duften. Schnell ist der Zusammenhang zu sauberer und schmutziger Luft hergestellt – und wer Zusammenhänge richtig erkennt und deuten kann, der möchte mehr darüber erfahren; forschen eben.

 

Das kann auch Kindergartenleiterin und Kindheitspädagogin Claudia Jacob bestätigen: „Die grundlegenden Interessen werden im Kindergarten geweckt.“ Der Josefine-Haas-Kindergarten sei daher schon im vergangenen Jahr mit Projektleiterin Tina Kolb in das Programm „Haus der kleinen Forscher“ eingestiegen, damals mit dem Schwerpunkt „Magnetismus“. Unabhängig davon mache das Forschen und spielerische Lernen naturwissenschaftlicher Vorgänge den Kindern großen Spaß. Allerdings: Es erfordere auch Zeit und Einsatz, die Versuche aufzubauen: „Eine Woche dauert es schon mal, bis ein Forschungsprojekt in Kleingruppen umfassend erarbeitet werden kann“, stellt Jacob fest. Der Aufwand dazu aber sei es wert, denn, so Jacob „Kinder wollen auch gefordert werden“.

 

Bürgermeister Thomas Gesche war angetan, wie schnell Kinder technische Probleme lösen können, wenn sie dazu richtig angeleitet werden. „Die Hingabe der Kinder an die einzelne Aufgabenstellung beeindruckt mich sehr“, sagte Gesche. Weiter lobte der Bürgermeister den Einsatz der Erzieherinnen im Josefine-Haas-Kindergarten für dieses Projekt. „Als direkte Bezugspersonen der Kinder legt Ihr die Grundsteine für das Verständnis von Naturgesetzen“. Ebenso freute es den Bürgermeister, dass der städtische Kindergarten mit dem „Haus der kleinen Forscher“ auch ein deutliches Bekenntnis für die frühkindliche Bildung setze. „Dies ist nur ein weiteres Beispiel für das hohe Niveau, das für Kinderbetreuung in Burglengenfeld steht“.

 

Zur Info: „Das Haus der kleinen Forscher“ ist der Name einer Stiftung, die seit 2006 Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter für die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) begeistern soll. Damit sollen die Kleinen spielerisch für naturwissenschaftliche Phänomene begeistert werden. Doch nicht nur das: Hemmschwellen, wie sie beispielsweise bei Kindern vor Mathematik auftreten, sollen dadurch gar nicht erst entstehen. Die Koordination für Projekte zum „Haus der kleinen Forscher“ in der Oberpfalz obliegt der IHK Regensburg/Kelheim; mehr zum Projekt gibt es auch unter: www.haus-der-kleinen-forscher.de .

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