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Fachmännisch grillen und Gefahren vermeiden

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CHAM. Kleine und große Grill-Events sind jetzt im Hochsommer überall angesagt und der Faszination der Grillflamme oder dem verführerischen Duft frisch gegrillter Würste, Steaks, Fisch und Gemüsebeilagen kann sich kaum jemand entziehen. Als Chefarzt der Abteilung für Unfall-, Wiederherstellungs- und Handchirurgie an den Sana Kliniken des Landkreises Cham kennt Dr. Marcus Walter aber auch die Gefahren, die den Grill-Spaß schnell in einen Albtraum verwandeln können.

 

„Das zu Recht beliebte Freizeitvergnügen führt in Deutschland jährlich zu etwa 4000 Grillunfällen“, betont Dr. Walter. „Die meisten Unfälle passieren aus Unkenntnis, Leichtsinn oder wegen ungeeigneter Gerätschaften. Dabei erleiden etwa 400 Menschen, darunter 200 Kinder, schwere Verbrennungen mit bleibenden Schäden. Häufigste Ursache sind Explosionen oder Verpuffungen beim Versuch, Grillkohle mit einer brennbaren Flüssigkeit – Spiritus, Alkohol oder gar Benzin - anzuheizen. Bei ihrer Verdunstung entsteht ein hochexplosives, brennbares Dampf-Luft-Gemisch in Form einer Glocke mit bis zu drei Metern Durchmesser und mit Temperaturen von 1000 bis 1800 Grad Celsius', beschreibt Dr. Walter die gefährliche Flammenwand.

 

Die wichtigsten Regeln für sachkundiges Grillen hat der Unfallchirurg hier zusammengestellt:

[list]• Wesentliche Voraussetzungen für unfallfreies Grillen sind ein sicherer Standort der Brennstelle auf einem feuerfesten Untergrund und vor allem im Windschatten, um Stichflammen durch Luftböen zu vermeiden.[/list] [list]• Es sollte nur Grillkohle mit sicherheitstechnisch geprüften, speziellen Grillanzündern eingesetzt werden. Das Durchglühen der Kohle dauert dann manchmal etwas länger, ist aber ungefährlich. Man kann es durch Luftzufuhr mit Hilfe eines Fächers oder Blasebalgs gefahrlos beschleunigen. [/list][list]• Wer Brandbeschleuniger auf heiße Kohlen nachgießt, riskiert einen Flammenrückschlag, der ihm den Brennstoffbehälter aus der Hand reißt – mit der Folge einer verheerenden Stichflamme. Kinder können schwerste Verbrennungen davontragen, wenn sie, fasziniert vom Feuer, nahe am Grill stehen. [/list] [list]• Vorsicht ist auch schon beim Entzünden der Grillkohle geboten: nur feste Grillanzünder, spezielle Pasten, Gel oder elektrische Anzündhilfen verwenden. Kinder und Haustiere sollten sich mindestens zwei bis drei Meter vom Grillfeuer entfernt aufhalten. Eimer mit Wasser, Sand, eine Löschdecke oder ein Feuerlöscher sollten immer griffbereit in der Nähe liegen. [/list] [list]• Grillgeräte niemals von Kindern bedienen oder gar anzünden lassen! [/list] [list]• Behalten Sie Kinder immer unter Aufsicht, während Sie grillen: Ob Stichflamme, Fettspritzer oder Funkenflug – Kinder stehen oft in Gesichtshöhe an der Grillstation. Eine Brandverletzung kann sie lebenslang entstellen. [/list] [list]• Auch kleine Fettspritzer verursachen schmerzhafte Verbrennungen. Guten Schutz bieten dem Grill-Chef und seinen Helfern lange Grillzangen, Handschuhe und eine Schürze.[/list] [list]• Nach dem Grillen das Grillgerät weiter beaufsichtigen, bis die Glut vollständig auskühlt ist und entsorgt werden kann. Auch ausgekühlte Kohle nur in feuerfeste Gefäße (Blecheimer) schütten, nicht in Kartons oder Plastikbehälter. [/list] [list]• Vorsicht bei Gasgrills: Sind alle Anschlüsse dicht? Ist der Verbindungsschlauch vor Hitzeeinwirkung geschützt?[/list] [list]• Achten Sie auf die Flamme. Erlöscht diese unbeabsichtigt, kann weiter Gas austreten: Brand- und Explosionsgefahr![/list]

 

Hat sich ein Grill-Unfall ereignet, verringert rasches und sachkundiges Handeln die Folgeschäden. Unfallchirurg Dr. Walter hat auch hier wertvolle Tipps:

[list]• Brennende Kleidung des Verletzten sofort mit Decken, durch Wälzen am Boden oder mit Wasser löschen. 20-20-Regel beachten: Brandwunden mit 20 °C warmem Wasser 20 Minuten lang kühlen. Keine „Hausmittel“ wie Mehl, Zahnpasta, Öl etc. auf Wunden geben.[/list] [list]• Eingebrannte Kleidung nicht von der Haut abreißen.[/list] [list]• Abdecken verbrannter Stellen mit sauberem Tuch (Verbandskasten!).[/list] [list]• Bringen Sie den Patienten nach der Erstversorgung umgehend zum Arzt. Bei schweren Verletzungen den Notarzt (Notrufnummer 112) rufen.[/list]

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