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Im Landkreis Cham beginnt mit „gradscht & gricht“ein eigenes Reparatur Café

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CHAM. Was macht man mit einem Toaster, der nicht mehr funktioniert? Oder mit einem Fahrrad, bei dem das Rad schleift? Oder mit einem Porzellanteller, der in mehrere Teile zerbrochen ist? Oder mit einem Handy, das man nicht bedienen kann? Wegwerfen? Denkste! Treffpunkt Ehrenamt, die Freiwilligenagentur des Landkreises Cham, organisiert am Samstag, den 8. Juli 2017 das erste Reparatur Café im Landkreis.

 

In den Räumen der neuen Berufsschule in der Badstr. 23 in Cham dreht sich am 08.07.2017 alles ums Reparieren. Zwischen 10 und 15 Uhr stehen verschiedene ehrenamtliche Reparateure zur Verfügung, um kostenlos bei allen möglichen Reparaturen zu helfen. Zudem sind verschiedene Werkzeuge und Materialien vorhanden. Besucher des Reparatur Cafés bringen ihre kaputten oder funktionsuntüchtigen Gegenstände von Zuhause mit. Toaster, Lampen, Föhne, Fahrräder, Bügeleisen, Spielzeug, Geschirr... alles, was nicht mehr funktioniert, kaputt oder beschädigt ist, kann mitgebracht werden. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Reparatur gelingt! Die Fachleute im Reparatur Café wissen fast immer eine Lösung.

 

Indem Werbung fürs Reparieren gemacht wird, möchte Treffpunkt Ehrenamt zur Reduzierung des Müllbergs beitragen. Das ist sehr notwendig, findet Landrat Franz Löffler. „Es wird unfassbar viel weggeworfen. Auch Gegenstände, denen fast nichts fehlt und die nach einer einfachen Reparatur wieder ordentlich zu gebrauchen wären. Leider können das viele Menschen gar nicht mehr. Mit dem Reparatur Café „gradscht & gricht“ wollen wir das ändern.“ Landrat Löffler weist darauf hin, dass eine Reparatur auch Geld und kostbare Grundstoffe einspart und zudem zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beiträgt. „Aber wir wollen mit dem Reparatur Café vor allem zeigen, dass Reparieren Spaß macht und oft ganz einfach ist.“

 

Das Reparatur Café ist auch dazu gedacht, Menschen auf neue Art und Weise wieder miteinander in Kontakt zu bringen, miteinander zu ratschen und ganz nebenbei etwas zu richten. So lässt sich entdecken, wie viel Wissen und praktische Fähigkeiten eigentlich vorhanden sind. Landrat Franz Löffler: „Wenn man gemeinsam mit einem bis dahin unbekannten Helfer ein Fahrrad, einen CD-Spieler repariert oder eine liebgewordene Tasse zusammengeklebt hat, sieht man diese Person doch mit anderen Augen, wenn man ihr das nächste Mal auf der Straße begegnet. Zusammen etwas zu reparieren, kann zu ganz tollen Kontakten und zu einem Wissensaustausch führen.“ Damit dieser Wissenstransfer nicht nur einseitig von alt zu jung erfolgt, soll gleichzeitig ein Handy-/Tablet-Bedienkurs angeboten werden. Herwig Pohl, einer der freiwilligen Helfer von Treffpunkt Ehrenamt: „Oftmals bekommen Senioren von ihren Kindern ein Mobiltelefon oder Tablet, damit sie besser erreichbar sind. Doch wie man dieses Gerät richtig bedient und was man damit alles machen kann, das wird einem nicht erklärt.“ Das wollen junge Freiwillige des Treffpunkt Ehrenamt ändern und bieten mit den modernsten Kommunikationsmitteln der Berufsschule einen praxisbezogenen Bedienkurs an.

 

„Wir wissen gar nicht, was auf uns zukommt, wie das Angebot angenommen wird. Deshalb sind wir schon sehr neugierig wie viele Leute kommen werden“, meint Barbara Attenberger-Haimerl, die zusammen mit Conny Preisinger für den Café-Bereich zuständig ist. „Sollte es zu Wartezeiten kommen, können sich die Kunden die Zeit gerne bei Kaffee und Kuchen verkürzen. Unsere selbstgebackenen Leckereien werden sicher ihre Abnehmer finden.“

 

Stiftung Repair Café

 

Das Konzept Reparatur Café ist 2009 in Amsterdam entstanden. Es ist eine Initiative von Martine Postma, damals Journalistin und Publizistin. Sie gründete 2010 die Stiftung 'Stichting Repair Café' (siehe Repaircafe.org). Diese Stiftung unterstützt örtliche Gruppen weltweit, die ihr eigenes Repair Café beginnen wollen. Sie unterstützt ebenfalls das Reparatur Café im Landkreis Cham.

 

Der Treffpunkt Ehrenamt will nach dem 8. Juli regelmäßig ein „ratschen und richten“ organisieren. Die Häufigkeit hängt weitgehend davon ab, wie es von der Bevölkerung angenommen wird. Ansprechpartner im Treffpunkt Ehrenamt sind Karlheinz Sölch und Karin Zollner (Tel. 09971/78-285). Sie geben nicht nur weitere Auskünfte, sondern freuen sich über neue Freiwillige, die im Projekt „gradscht & gricht“ mittun wollen.

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