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Neue Held/innen in Weiß gehen an den Start

|   Regensburg

REGENSBURG / ZWIESEL / VIECHTACH. Wer sind sie und was machen sie, diese neuen Held/innen in Klinken und Arztpraxen, die sogenannten Physician Assistants? In den Arberlandklinken bekommt das neue Berufsbild nicht nur ein Gesicht, sondern gleich zwei:  Mit Karolina Drexler und Olivia Pöhn fördern die Arberlandklinken zwei werdende Physician Assistants mit einem Stipendium.
 
Es braucht nicht immer ein Medizinstudium, um eine passende Antwort auf den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Ärztemangel zu finden. Die neuen Mediziner/innen und Held/innen in weiß heißen Physician Assistants und sollen dazu beitragen, diese Lücke zu schließen. Die qualitative Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Deutschland wird nach Angaben der Bundesärztekammer künftig von den Physician Assistants – abgekürzt PAs – maßgeblich mitbestimmt. Das Berufsbild der Medizin- oder Arztassistenten, wie die PAs auch bezeichnet werden, hat sich in den USA, Großbritannien, den Niederlanden sowie weiteren Ländern innerhalb und außerhalb Europas bereits seit vielen Jahren erfolgreich etabliert und durch deutliche Qualitäts- und Effizienzsteigerungen im Gesundheitswesen erfolgreich bewährt. Nun sind die ersten PAs dank des Personalmanagements von Personalleiterin Stephanie Blüml der Arberlandkliniken im Bayerischen Wald angekommen. Die Zwieslerin ist überzeugt: „Physician Assistants werden künftig einen festen Platz im deutschen Gesundheitswesen einnehmen.“

Arberlandkliniken subventionieren PA-Studium an der HSD Hochschule Döpfer
 Bereits in diesem Frühjahr haben die Arberlandkliniken eine PA-Absolventin der HSD Hochschule Döpfer eingestellt – ein Glücksgriff, wie Stephanie Blüml bemerkt: „Mit Jasmin Müller konnten wir eine frischgebackene PA-Absolventin für uns gewinnen. Sie ergänzt seitdem das Team der Inneren Medizin in der Arberlandklinik Viechtach rund um Chefärztin Dr. Jana Riedl.  Frau Müller nimmt als Vorreiterin in den Arberlandkliniken damit nicht nur ihre neuen Aufgaben als PA wahr, sondern hat auch die  Aufgabe, ihr Berufsbild bei den Klinikmitarbeiter/innen bekannt zu machen und es entsprechend zu etablieren. Durch das Bachelorstudium ist sie aber auch für diese herausfordernde Aufgabe bestens gerüstet.“

Nun möchten die Arberlandkliniken gezielt PAs von Beginn an fördern und subventionieren ein Studium für bestehende Mitarbeiter/innen, welche sich weiterqualifizieren möchten. Über eine Kooperation mit der HSD Hochschule Döpfer gelingt es eine zusätzliche Finanzspritze zu erhalten, die den Stipendiatinnen wiederum zugutekommt. Klaus Summer, Kanzler der HSD, freut sich über die akademische Partnerschaft mit den Arberlandkliniken: „Für uns als Hochschule ist ein lebendiger Austausch und eine Kooperation mit den Arberlandkliniken ideal, um den Theorie-Praxistransfer adäquat begleiten zu können. Auch freut es uns für die Stipendiat/innen. Durch den Rückhalt durch die Arberlandkliniken profitieren sie in besonderem Maße, da sie dort ihre Praxiseinsätze absolvieren können und sich nicht selbst um Praktikumsplätze bemühen müssen. Auch die finanzielle Entlastung ist gerade während des Studiums von Vorteil.“

Das große Los der Arberlandkliniken fiel auf Karolina Drexler und Olivia Pöhn, die aus rund zehn internen Bewerbern ausgewählt wurden. Beide Mitarbeiterinnen sind seit mehreren Jahren als Medizinische Fachangestellte beschäftigt. Ab dem Wintersemester 2021 geht es für die beiden in die Hörsäle und in das Studentenleben in Regensburg.

Spannendes, breites Aufgabenspektrum von ärztlich delegierbaren Tätigkeiten
Nach dem Studium sind PAs in der Lage, Ärzte in verschiedenen Tätigkeitsbereichen flexibel zu entlasten, außer es handelt sich um höchstpersönlich vom Arzt zu erbringenden Leistungen. Sie sind damit dem ärztlichen Dienst unterstellt und fungieren als Teil eines multidisziplinären Behandlungsteams.

Dr. Katharina Robold ist Professorin im Studiengang Physician Assistance an der HSD Hochschule Döpfer. Sie kennt die Einsatzgebiete ihrer Absolvent/innen gut: „Potentielle Einsatzgebiete für PAs sind prinzipiell in jedem medizinischen Fachgebiet zu finden von großen breitgefächerten Fachgebieten wie beispielsweise der Inneren Medizin und der Chirurgie bis hin zu kleineren Disziplinen wie der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde. Aufgrund ihrer hochschulischen Ausbildung können Arztassistent/innen neben Aufgaben am Patienten auch die Begleitung komplexer Dokumentations- und Organisationsprozesse übernehmen oder diese administrativen Aufgaben Hand in Hand mit der ärztlichen Leitung entwickeln". Dr. Robold zufolge sind PAs „hervorragende, auch kommunikative, Konnektoren zwischen Ärzt*innen, Pflegepersonal, Verwaltung und Patient*innen, die einerseits direkte Ansprechpartner*innen in der unmittelbaren Patientenversorgung sind und somit andererseits das Fallmanagement optimieren und effizienter gestalten können“.

In sechs Semestern berufsbegleitend zum/r Held/in in Weiß
Neben dem Studium an der HSD Hochschule Döpfer können die PAs durch konzentrierte Präsenzphasen, virtuelle Lehrveranstaltungen und intensive Betreuung während der Selbststudienphasen, ihre Berufstätigkeit weiterhin ausüben. Im Laufe des Bachelorstudiums erwerben die Studierenden Kompetenzen, die sie qualifizieren, ihre Fachkompetenzen an sich rasch wandelnde Anforderungen anzupassen und spezielle medizinische Problemstellungen auf dem Niveau des internationalen Fachstandards wissenschaftlich fundiert zu bearbeiten. Sie entwickeln ebenso ein kritisches Bewusstsein für ethisch bedeutsame Anforderungen und Probleme in ihrem späteren Tätigkeitsfeld.

Die Studieninhalte des Studiengangs B.Sc. Physician Assistance an der HSD richten sich nach den Empfehlungen der Bundesärztekammer (BÄK), der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sowie der Deutschen Gesellschaft für Physician Assistants. Daher orientiert sich die HSD bei der Entwicklung des Curriculums an den Inhalten der Vorklinik, der Klinik und der Famulatur des Medizinstudiums.

In dem praxisorientierten Bachelorstudiengang erfolgt eine enge Verknüpfung der aufeinander aufbauenden Theorie- und Praxismodule. Blockveranstaltungen in regelmäßigen Zeitstrukturen sowie der vermehrte zusätzliche Einsatz virtueller Lehre sorgen für eine erhöhte Flexibilität, Mobilität und Studierbarkeit des Studiengangs B.Sc. Physician Assistance. Damit bietet die HSD die Möglichkeit, den Bachelorabschluss berufsbegleitend zu erwerben und bezüglich des Wohnortes unabhängig zu sein. Die zusätzlich stattfindenden virtuellen Vorlesungen, besonders derjenigen Module, die hauptsächlich theoretisches Wissen vermitteln, unterstützen dies. Der Präsenzunterricht findet in der Regel drei bis vier Mal pro Semester jeweils Samstag und Sonntag statt.

Ohne NC und ohne Abitur Physician Assistance studieren
Formal zum NC-freien PA-Studium zugelassen sind alle, die über eine Allgemeine Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife oder ein als gleichwertig anerkanntes Zeugnis verfügen und einen Abschluss in einer mindestens dreijährigen Berufsausbildung in einem Heilberuf nachweisen können. Auch ohne schulisch erworbene (Fach-)Hochschulreife kann man ein PA-Studium an der HSD aufnehmen, beispielsweise durch den Nachweis einer abgeschlossenen mindestens zweijährigen Ausbildung mit anschließender mind. dreijährigen Berufserfahrung, die fachlich dem angestrebten Studium entsprechen oder einer Aufstiegsfortbildung wie einem Fachwirt. Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte sind ebenfalls für das PA-Studium zugelassen, insofern sie zusätzlich 20 ECTS in den medizinischen Grundlagen Anatomie, Physiologie, Pathologie nachweisen. Diese können z.B. im Rahmen einer wissenschaftlichen Weiterbildung als Hochschulzertifikat an der HSD Hochschule Döpfer erworben werden.

Mehr Informationen zum Studium gibt es unter www.hs-doepfer.de oder bei der Studienberatung unter Telefon 0941/6009030 und regensburg(at)hs-doepfer.de.

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Stephanie Blüml und Jasmin Müller (v. li.); Foto: HSD Hochschule Döpfer