REGENSBURG. (obx) - Die Bayernausstellung "Ois anders" im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg spürt bis 22. Dezember 2024 bayerischen Großprojekten nach und beschreibt den Wandel des Landes von 1945 bis heute. Alles in allem: Aufbau, Umbau, Ausbau in Bayern wohin man schaut. Die einen jubeln über den Fortschritt, die anderen klagen über die Naturzerstörung. Vieles ist heute aus unserer Wohlstandsgesellschaft nicht mehr wegzudenken. Am Ende der Bayernausstellung bauen die Besucherinnen und Besucher selbst an einem virtuellen Projekt.
Die Ausstellung ist selbst als Baustelle inszeniert und präsentiert sich mit einer 50 Meter umspannenden Projektionsfläche und vielen digitalen Angeboten als interaktives Erlebnis. Die Region rund um den Nationalpark Bayerischer Wald nimmt in der Ausstellung eine besondere Stellung ein.
Das Großprojekt "Nationalpark Bayerischer Wald" ist das einzige, bei dem nicht in großen Dimensionen gebaut oder betoniert wurde. Dennoch zeigen die Entstehung und Geschichte des Nationalparks viele Parallelen zu anderen Großprojekten, beispielsweise politische Streitigkeiten um die Ausgestaltung oder heftige Proteste rund um dessen Erweiterung in den 1990er Jahren. Doch trotz Kritik und Krisen belebt das Schutzgebiet im Bayerischen Wald die ganze Region und erfährt heute eine hohe Zustimmung.
Die Ausstellung erzählt diese Geschichte anhand von verschiedenen Filmen und Objekten. Für den ehemaligen Wirtschaftswald stehen Glasprodukte und eine historische Motorsäge, für die Anfangszeit des Nationalparks eine alte Ranger-Uniform und Wegegebotsschilder. Eine Lupe hilft, das kleinste Objekt der ganzen Ausstellung zu betrachten: einen Borkenkäfer. Er war einst Auslöser für zahlreiche Diskussionen: Mitte der 1990er Jahre hagelt es Kritik an dem Konzept des Nationalparks "Natur Natur sein lassen". Der Borkenkäfer hatte sich großflächig ausgebreitet und für große Schäden gesorgt.
Mit der Zeit zeigt sich jedoch: Der Wald erholt sich vom Borkenkäferbefall viel schneller, als Einheimische und sogar Forscher anfangs denken. Die Einstellung der Bevölkerung zum Nationalpark wandelt sich, die Zustimmung steigt. Der Wald wird jünger, wächst zum neuen Urwald Bayerns heran und zeigt sich recht stabil gegen die Einflüsse des Klimawandels.
Die 500 Quadratmeter umfassende Schau ist als nachhaltiges und klimafreundliches Modellprojekt geplant. Besucherinnen und Besucher können auf einer Liege entspannen und den Geräuschen des Waldes lauschen. Im Ausstellungsbau wurden ausschließlich wiederverwendbare Elemente eingesetzt. Bei allen Anschaffungen steht eine gute Nachnutzbarkeit im Mittelpunkt. Der ökologische Fußabdruck der Bayernausstellung soll insgesamt so gering wie möglich ausfallen.