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Die „Unendlichkeit“ steht im Zentrum der 36. Universitätstage

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AMBERG. Auch im Kino spielt „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ derzeit eine wichtige Rolle. Während dort jedoch das Leben und Wirken eines Menschen – des Physikers Stephen Hawking – im Mittelpunkt steht, haben die Ambergerinnen und Amberger im Rahmen der 36. Erlanger Universitätstage Gelegenheit, dem Phänomen selbst auf den Grund zu gehen.„Unendlichkeit“ lautet die gewohnt kurz und prägnant gefasste Überschrift der diesjährigen Veranstaltungsreihe, in deren Rahmen das zentrale Thema in fünf Vorträgen jeweils aus dem Blickwinkel einer anderen Wissenschaftsdisziplin betrachtet wird.

 

Zur Vorstellung dieser vom 24. Februar bis 24. März 2015 jeweils am Dienstagabend um 19.30 Uhr im großen Saal des Rathauses stattfindenden Referate war Prof. Dr. Rudolf Freiburg nach Amberg gereist. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Michael Cerny, Kulturreferent Wolfgang Dersch, Kulturamtsleiter Thomas Boss und Kulturfachkraft Barbara Cosima Frey gab der Lehrstuhlinhaber für Anglistik und Amerikanistik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und Spiritus Rector der „Unitage“ einen Überblick über die einzelnen Veranstaltungen.

 

Den Einstieg in das interessante Thema wird am Dienstag, 24. Februar 2015, Prof. Dr. Jörn Wilms gestalten. Der Astronom und Physiker, der seit Juni 2006 als Professor für Astronomie an der Remeis-Sternwarte in Bamberg, am Astronomischen Institut der FAU sowie im Erlangen Centre for Astroparticle Physics tätig ist, spricht über „Das Unendliche und das Universum“. In seinem Vortrag wird er die Entwicklung unseres Verständnisses vom Aufbau und der Größe des Universums nachzeichnen und zeigen, wie Astrophysiker heute versuchen, die Unendlichkeit des Weltraumes im Rahmen der physikalischen Modellbildung zu verstehen. Mit Frau Prof. Dr. Christine Lubkoll kommt am Dienstag, 3. März, eine Germanistin und Historikerin nach Amberg, zu deren Schwerpunkten unter anderem die Literatur der Romantik gehört. Die „‘Unendliche Sehnsucht‘ der Romantik“ ist auch das Thema, mit dem sich die 2002 an den Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturgeschichte der FAU berufene Wissenschaftlerin auseinandersetzt. Ihr Vortrag entfaltet die Frage nach der Unendlichkeit am Beispiel des romantischen Sehnsuchtsmotivs und demonstriert am Beispiel von Novalis und E.T.A. Hoffmann die Sprache der „unendlichen Sehnsucht‟ in der Poesie und Musik.

 

Theologische Überlegungen zur Unendlichkeit und zur Ewigkeit stehen in den Ausführungen des Soziologen, Theaterwissenschaftlers, Philosophen und Theologen Prof. Dr. Wolfgang Schoberth am Dienstag, 10. März, im Mittelpunkt. Schoberth, der seit 2007 den Lehrstuhl für Systematische Theologie I im Fachbereich Theologie der FAU innehat und zudem Universitätsprediger ist, untersucht unter der Überschrift „Alles Ding währt seine Zeit“ den Begriff der Unendlichkeit in seiner lebensweltlichen und theologischen Bestimmung und skizziert die christliche Rede von der Ewigkeit.

 

Am Dienstag, 17. März, wird Prof. Dr. Karl-Heinz Leven das Thema der Universitätstage aus medizinhistorischer Perspektive betrachten. Prof. Leven, seit 2009 Direktor des Erlanger Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin, wird unter dem Titel „Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang“ zu dem Wunsch, das menschliche Leben zu verlängern, ebenso Stellung nehmen wie zu humanen Formen des Sterbens und zu Fortpflanzungstechniken, in denen die Grenzen vom Lebensbeginn und seinem Ende nicht mehr eindeutig bestimmbar sind.

Zum Abschluss der diesjährigen Veranstaltungsreihe wird Prof. Dr. Thomas Weth am Dienstag, 24. März, die „Faszination Unendlichkeit“ aus mathematischer Sicht beleuchten. Der Lehrstuhlinhaber für Didaktik der Mathematik wird auf verständliche Art und Weise zu zeigen versuchen, wie es die Mathematik des 20. Jahrhunderts verstanden hat, den Unendlichkeitsbegriff zu entmystifizieren, ihn auf eine solide mathematische Basis zu stellen und dabei erstaunliche Erkenntnisse zu gewinnen.

 

Auch in diesem Jahr ist die Bevölkerung wieder dazu eingeladen, die Vorträge im Rathaus bei freiem Eintritt als Gasthörer zu besuchen und dabei wichtigen Fragen des Lebens wie der Wissenschaft auf die Spur zu kommen. Eine Terminübersicht mit den jeweils am Dienstagabend um 19.30 Uhr stattfindenden Veranstaltungen kann dem an vielen öffentlichen Stellen ausliegenden Programmheft entnommen oder im Internet unter www.fau.de sowie unter www.amberg.de nachgelesen werden.

 

Prof. Dr. Rudolf Freiburg nahm die Präsentation der diesjährigen Veranstaltungen außerdem zum Anlass, einen weiteren Band der Reihe „Erlanger Universitätstage in Amberg“ vorzustellen, in dem die bisherigen Vorträge unter ihrem jeweiligen Jahresmotto zusammengefasst wurden, um Zuhause nachgelesen werden zu können. Aktuell ist im Rahmen dessen die Vortragsreihe 2013 mit dem Thema „Weltbilder im Wandel“ erschienen, herausgegeben vom damaligen Verantwortlichen der Erlanger Universitätstage Karl Möseneder. Die Publikation ist ebenso wie die übrigen Bücher im Buchhandel erhältlich.

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