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Ein "Leuchtturmprojekt in Sachen Digitalisierung"

|   Schwandorf

SCHWANDORF. (obx) - Ostbayerns Handwerk zündet bei der Digitalisierung den Turbo: In Schwandorf entstand ein völlig neues, rund sechs Millionen Euro teures Zentrum für digitale Gebäudetechnik, das bundesweit als wegweisend gilt. Die neue Einrichtung sei ein "Leuchtturmprojekt in Sachen Digitalisierung" sagte jetzt auch der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Holger Schwannecke, bei einem Besuch vor Ort. "Wir müssen aufräumen mit Vorurteilen, wie ‚nur die Industrie könne Innovation‘, das Handwerk steht dem in nichts nach, das zeigt das Projekt in Schwandorf eindrücklich", betonte er. Das Ziel des Digitalzentrums: das Handwerk zukunftsfit und wettbewerbsfähig machen.

"Die haustechnischen Handwerke verschmelzen immer mehr", sagte Hans Schmidt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Es ergeben sich neue Berufsfelder und Arbeitsmethoden: An Konzepten wie Smart Building, Smart Home und Ambient Assisted Living komme langfristig niemand mehr vorbei. Das betreffe vor allem das Elektro- und Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk sowie alle anderen am Bau beteiligten Handwerke: "Wir möchten unsere Betriebe in Sachen digitaler Gebäudetechnik zukunftsfit machen, sie bedarfsgerecht weiterbilden und passgenau beraten", erklärte Ostbayerns Handwerkspräsident Dr. Georg Haber mit Blick auf die Idee und Motivation für das millionenschwere Bauprojekt in Schwandorf. 

Building Information Modeling (BIM), zu deutsch Bauwerksdatenmodellierung, beschreibt eine Arbeitsmethode für die vernetzte Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mithilfe von Software. Dabei werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Auch das neue Gebäude, in dem das Zentrum untergebracht ist, entstand komplett nach diesem neuen Standard - und dient so als ideales Anschauungs- und Versuchsobjekt: Die gewonnenen Daten fließen in bestehende und geplante Meister- und Fortbildungskurse mit ein. 

Der Neubau der Handwerkskammer ist bayernweit das erste öffentliche Bauprojekt im BIM-Standard. "Vor allem am Anfang gab es viel Kommunikationsbedarf", so Schmidt. Software- und Schnittstellenmöglichkeiten mussten aufeinander abgestimmt werden, nur so war es jedem Gewerk möglich, seine relevanten Daten in den sogenannten "digitalen Zwilling" einzuspeisen: Dieser diene insbesondere dazu, das Bauvorhaben möglichst im Detail zu planen und potenzielle Fehlplanungen zu vermeiden, die später den Bauherren viel Geld kosten würden.  

Die Verantwortlichen bei der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz sind überzeugt: Langfristig wird sich das Konzept der Bauwerksdatenmodellierung bei öffentlichen Bauprojekten durchsetzen. Auch bei privaten Bauprojekten dürfte es zum Thema werden. Das regionale Handwerk will dafür bereit sein: Das Zentrum in Schwandorf soll das als innovativer Lernort mit dem Angebot an bedarfsgerechten Schulungen und Informationsveranstaltungen schaffen und langfristig als Impulsgeber und Musterbeispiel in Sachen Digitalisierung über die Grenzen Ostbayerns hinweg dienen.

Weitere Informationen zum Zentrum für digitale Gebäudetechnik gibt es unter: www.hwkno.de/zdg

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Digitale Gebäudetechnik zieht ein in die Aus- und Weiterbildungen des Handwerks: Bildungszentrumsleiter Uli Götz, Alexander Stahl, Geschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Ostbayerns Handwerkspräsident Dr. Georg Haber, Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger und sein Stellvertreter Hans Schmidt (von links nach rechts) beim Besuch im Zentrum für digitale Gebäudetechnik in Schwandorf. (Foto: obx-news/HWK/Dembianny)