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Für und Wider regionaler Online Plattformen

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REGENSBURG. Online-Plattformen für den stationären Handel gibt es viele. Yatego in Regensburg oder Atalanda in Wuppertal. Sie versprechen dem stationären Einzelhandel zusätzliche Umsätze. Stimmt das? Das diskutierten Händler aus der Region in der Herbstsitzung des IHK-Handelsausschusses.

 

20 Prozent Minus im stationären Handel

„Das Einkaufsverhalten ändert sich radikal“ bestätigte Roland Wölfel von der CIMA. Der Handelsexperte beziffert das Umsatzminus des stationären Einzelhandels aus Verlagerungen ins Internet auf ca. 20 Prozent. „Umso wichtiger ist es sich den Herausforderungen des digitalen Zeitalters zu stellen, aber nicht in Form von Protestaktionen, sondern durch Profilierung über Service“ empfiehlt Wölfel. Eine entscheidende Rolle spiele hierbei die regionalen Online-Plattformen, wobei er gleich zu Beginn die Zuhörer enttäuschen musste, denn eine Empfehlung, ob eine Online-Plattform Sinn macht, könne auch er nicht geben - zu schnell ändere sich der Markt.“

 

Fürstenfeldbruck als Pilot mit wenig Fortune

Ein Beispiel und Empfehlungen, wie stationäre Händler eine Online-Plattform nutzen können, präsentierte Elisabeth Heinz vom Modehaus Kohl in Fürstenfeldbruck. Bereits vor zwei Jahren startete dort die Plattform Yatego. Erfolg stellte sich bis heute nicht ein. „Zwar ermöglicht eine solche Plattform Sichtbarkeit im Netz und die digitale Erschließung des regionalen Marktes, aber die kritische Masse an Kunden wurde nicht erreicht – auch weil eine überhöhte Erwartungen bei den Händlern vorherrschten“ so Heinz. Für eine erfolgreiche Umsetzung von Online-Plattformen benötigt es ihrer Meinung nach u.a. Medienpartnerschaften, einen ausreichenden finanziellen Background und eine intensive Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung.

 

einkaufen-regensburg.de als alternatives Modell

Im Gegensatz zu anderen Online-Plattformen strebt das Einkaufsportal des Stadtmarketings Regensburg keinen Online-Shop an, sondern sieht sich als Informationsplattform. Michael Quast, Geschäftsführer des Stadtmarketings Regensburg, zeigte wie mit Trendblogs und begleitender Offline-Werbung der Einkaufsstandort Regensburg im Stadtgebiet aber vor allem auch im Umland beworben wird.

 

Händler skeptisch

Die meisten Händler können sich bis dato für die Idee der Online-Marktplätze nicht begeistern. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob eine regionale Handelsplattform überhaupt eine Chance gegen Internetriesen wie Google, Amazon, Zalando & Co. hat. Auch der zusätzliche Aufwand, vor allem neben dem Tagesgeschäft die vielen Artikel qualitativ ansprechend ins Netz einzupflegen, bereitet vielen Kopfzerbrechen. IHK-Vizepräsidentin Karin Siegert: „Den meisten Händlern fehlt es an Personal – da muss Hilfe über einen Dienstleister her.“ Gleichzeitig sehen alle Anwesenden die Chance auf mehr Sichtbarkeit durch so eine Plattform. Das sei aber nicht mit „29,90 Euro im Monat zu erreichen“ gab IHK-Handelsausschussmitglied Heinrich Reitmeier zu bedenken. Eine klare Empfehlung, ob und in welcher Form Online-Handelsplattformen Sinn machen will auch IHK-Handelsexperten Dr. Matthias Segerer nicht geben: „Der Markt ist derzeit extrem dynamisch und mit der Frage, was der Verbraucher überhaupt will, hat sich bislang noch niemand wirklich beschäftigt.“

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