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Kirche und Wirtshaus mit Pfiff in Emhof

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SCHMIDMÜHLEN. Am Sonntag, 26.Juni 2016 besteht die Möglichkeit der Teilnahme an der Wanderung vom Rathaus in Schmidmühlen zur Kirche St. Jakobus in Emhof (Abmarsch 14.00 Uhr). Der kleine Ort im Vilstal hat eine interessante Geschichte. Einst eine eigenständige Gemeinde, 996 erstmals in der Tradition des Klosters Emmeram erwähnter Ort, ist Emhof nachweislich der älteste Ort im Markt Schmidmühlen.

 

Dort wird 997 beurkundet, dass der Abt dieses Klosters den Zins einer Hube für die Lichter in den Kapellen „Premberg und Emmhofen“ gibt. Mit Emmhofen ist das heutige Emhof gemeint. Doch die Geschichte lässt sich noch weiter zurückverfolgen. Die Besiedelung Emhofs geht weit bis in die Zeit vor Christi Geburt zurück. Wie Schmidmühlen als sichtbares Menschenwerk den keltischen Ringwall auf dem Kreuzberg vorzuweisen hat, so besitzt Emhof ebenfalls einen solchen, klein – aber noch feststellbar – auf der höchsten Erhebung zwischen Schmidmühlen und Emhof, links der Vils. Eine ansehnliche Menge von Funden stammt aus der Bronzezeit. Im Archenleitener Forst zeugen immer noch Hügelgräber von der verhältnismäßig dichten Besiedelung aus dieser längst vergangenen Zeit. Die Kirche ist dem St. Jakobus geweiht. Sie stand immer innerhalb des Burgbergrings; bei ihm war auch schon in den früheren Jahrhunderten ein Begräbnisplatz angelegt. Der kleine romanische Bau verrät - obwohl er mannigfaltige Restaurationen über sich ergehen lassen musste – sein hohes Alter.

 

Die Turmanlage stammt aus ältester Zeit; der Oberbau und die Kuppel wurden im 18. Jahrhundert aufgesetzt. Das romanische Portal ist unverändert.

Doch auch die neuere Geschichte Emhofs – die Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg – ist höchst interessant. Denn: Die Entwicklung des Marktes Schmidmühlen ist eng mit der Geschichte der ehemaligen Gemeinde Emhof verbunden. Am 7. Januar 1946 erließ nämlich die Regierung der Oberpfalz eine Bekanntmachung wegen der Zusammenlegung der Gemeinden im Landkreis Burglengenfeld. Diese trat rückwirkend zum 1.1.1946 um 00.01 Uhr in Kraft. Dies bedeutete das Ende der Selbständigkeit für die Gemeinde. Seit dieser Zeit gehört Emhof zum Markt Schmidmühlen. Nach der Kirchenführung geht es ins Wirtshaus, welches im Jahr 1858 gebaut worden sein dürfte. Beim großen Umbau 1975 wurde ein gehauener/gemeißelter Türsturz mit der Inschrift: 18 M K 58 (Mathias Kirmeyer) freigelegt. Mit Kaufvertrag vom 12. September 1929 haben Johann und Franziska Bauer das Anwesen Hs.Nr. 24 in Emhof von den damaligen Besitzern, Johann und Rosa Kirmeyer erworben (Kaufpreis 1929: 36.000,-- Goldmark). Das Ehepaar (die Großeltern des heutigen Gastwirts) betrieben vorher ein landwirtschaftliches Anwesen in “Schneideröd” im heutigen Truppenübungsplatz Hohenfels. Laut Überlieferungen waren Johann und Rosa Kirmeyer hoch verschuldet und waren gezwungen, zu verkaufen. Da die Großeltern des heutigen Gastwirts schon immer eine Gaststätte betreiben wollten, haben sie diesen Kauf getätigt und das Anwesen in Schneideröd verkauft. Wie bereits bei den Vorbesitzern wurden Bier und sonstige Getränke von der Brauerei Schmidt-Bräu Schwandorf bezogen – bis 2007, danach von der Brauerei Naabeck – bis heute.

 

Von 1953 bis 1990 wurde das Anwesen und die Gaststätte von Martin Bauer sen. betrieben. Er unterhielt auch eine kleine Metzgerei, welche aber in den 1960er Jahren eingestellt worden ist. Im Jahre 1990 hat er das Anwesen an seinen Sohn Martin übergeben. Zusammen mit seiner Frau Edeltraud hat Martin Bauer die Gaststätte weiter betrieben und nach anfänglichen Schwierigkeiten einen gutgehenden Sonntagsmittagstisch aufgebaut, welcher aus familiären Gründen aber im Jahr 2008 eingestellt worden ist. Ein Ziel verfolgen beide Wirtsleute: „Das Gasthaus weiterhin als „Dorfkneipe“ betreiben, solange wir es noch können.“

Das Projekt „Kirche & Wirtshaus mit Pfiff“ der Kulturwerkstatt Sulzbach-Rosenberg wird gemeinschaftlich getragen von der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) und dem Evangelischen Bildungswerk (EBW) Amberg-Sulzbach sowie den Städten Amberg und Auerbach, dem Landkreis Amberg-Sulzbach und der Arbeitsgemeinschaft Obere Vils-Ehenbach (AOVE).

 

Nach hervorragender Resonanz im „Premieren-Jahr“ 2002 mit vier Veranstaltungen in Sulzbach-Rosenberg wurde die Reihe von der Kulturwerkstatt Sulzbach-Rosenberg ab 2003 auf den Landkreis Amberg-Sulzbach und die Stadt Amberg ausgeweitet. 2016 warten vier Veranstaltungen auf zahlreiche Teilnehmer.

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