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Bahnhofsjubiläum gefeiert – Ausstellung und Buch kamen gut an

|   Neumarkt

NEUMARKT. Am 1. Dezember 1871 war der Bahnhof Neumarkt eingeweiht und zugleich die Teilstrecke der Bahnlinie Nürnberg – Neumarkt eröffnet worden. Die Stadt Neumarkt hatte zusammen mit der Bahn AG eigentlich geplant gehabt, das Jubiläum „150 Jahre Bahnhof Neumarkt“ entsprechend zu würdigen.

Allerdings mussten zahlreiche Veranstaltungen wie der Festakt mit einer Zugtaufe, das große Bahnhofsfest oder der Weihnachtsmarkt vor dem Bahnhof entfallen. Stattgefunden hat aber eine Ausstellung über die Geschichte des Bahnhofes im Stadtquartier „NeuerMarkt“ und es wurde ein Buch als Festschrift zur Bahngeschichte in Neumarkt erstellt. Außerdem wurden am 1. Dezember an die Zugbenutzer kostenlos Lebkuchen mit dem Hinweis auf das Bahnhofsjubiläum verteilt und es gab ein Preisausschreiben. „Unsere Aktionen sind gut angenommen worden, es haben viele die Ausstellung im NeuenMarkt besucht und auch der Buchverkauf läuft ordentlich“, so Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann in einem ersten Fazit zu den Aktionen. Zusammen mit Herbert Kölbl, dem Leiter Vertrieb Mobility Bayern bei der DB Station & Service AG und dem früheren Bahnhofsmanager Karl Heinz Ferstl sowie Hauptamtsleiter Thomas Thumann, Tourismusamtsleiter Rainer Seitz und Christoph Meier, der zusammen mit Stadtarchivar Dr. Frank Präger das Buch verfasst hat, blickte man auf die Aktionen zurück.

„Ich bin von klein auf Eisenbahnfan, wie manch anderer auch“, bestätigt Buchautor Meier, der im Hauptberuf Prokurist bei der Firmengruppe Max Bögl ist. „Gerade die in unserer Region anzutreffenden Bahnlinien faszinieren mich besonders. Ich interessiere mich für deren Geschichte und Fahrzeuge genauso wie für die Bahnbauten und allem, was sonst zu einem funktionierenden Bahnwesen dazugehört. Das Buch war eine gemeinsame Mammutaufgabe, aber es hat Spaß gemacht, anhand der vorhandenen alten Unterlagen und Fotos aus städtischen und privaten Quellen die Geschichte der Eisenbahn in Neumarkt zu recherchieren und niederzuschreiben. 700 Exemplare sind gedruckt worden, rund die Hälfte ist bereits weg. Das 112 Seiten starke Buch zur Bahngeschichte in Neumarkt gibt es zum Preis von 14,95 Euro in den Buchhandlungen Rupprecht und Müller in Neumarkt, im Geschäft „Lebensraum – Taschen und Koffer“, in der Touristinfo in der Rathauspassage, beim Stadtmuseum und im Stadtarchiv sowie bei Schmidt & Hahn Buch und Presse im Bahnhof.

Bahnhof mit großer Bedeutung
Oberbürgermeister Thumann erinnerte noch einmal daran, dass Neumarkt froh sei, diesen Bahnhof 1871 und damit den Anschluss an das große Bahnnetz in Bayern doch noch erhalten zu haben. Beides habe enorme Bedeutung für die Stadt und die Region. Das war auch in der Ausstellung im Untergeschoss des Stadtquartiers „NeuerMarkt“ erkennbar, die von Karl Heinz Ferstl konzipiert und gestaltet worden ist. Er ist als jahrzehntelanger Mitarbeiter der DB ein ausgewiesener Experte gerade für den Bahnhof Neumarkt und diese Bahnstrecke: „Über vier Jahrzehnte war der Bahnhof Neumarkt für mich auch berufliche Aufgabe und ich habe mich immer schon für dessen Geschichte und Entwicklung interessiert“, bestätigt Ferstl. „In 40 Jahren waren es viele Ereignisse und Entwicklungen, die ich miterleben durfte. Darüber hinaus hatte sich viel Wissen angesammelt, das erkennbar macht, wie bedeutsam der Bahnhof für die Menschen und für die großartige Entwicklung der Stadt und der Region gewesen war und heute immer noch ist. Neumarkt ohne Bahnhof und Bahnlinie – undenkbar und doch war es zunächst so.“

Denn die ursprüngliche Linie Regensburg – Nürnberg führte schon seit 1859 über Schwandorf und Amberg und hatte Neumarkt außen vorgelassen. Erst mit einer Initiative der Ostbahn kam Neumarkt und die jetzige Trasse zum Zuge, im wahrsten Sinn des Wortes. Die Stadt hatte zur Verwirklichung - auch daran erinnert Oberbürgermeister Thumann noch einmal – Zugeständnisse machen müssen und daher von sich aus einiges geboten. „Unter anderem wurde unentgeltlich Gemeindegrund für den Bahnhof, für die Gleise und für den Bahnkörper sowie für das Lagerhaus und die Werkstätten zur Verfügung gestellt und es wurde eine eigene Zufahrtsstraße gebaut“, betont OB Thumann. „Das ist wie heute, wo wir mit dem Hochschulgebäude aktiv von der Stadt aus investieren, um Hochschulstadt zu werden. Die positiven Wirkungen zeigen sich erst über die Jahrzehnte.“ Die Entstehung des Bahnhofes und der Bahnlinie sowie viele weitere Informationen rund um den Neumarkter Bahnhof, seine Bedeutung und Entwicklung waren in der auf 16 Schautafeln präsentierten Ausstellung im NeuenMarkt zu sehen gewesen, die viele Besucher hatte.

Corona machte einen Strich durch die Rechnung
„Zumindest konnte wenigstens die Ausstellung 150 Jahre Bahnhof Neumarkt stattfinden und ist nicht den Corona-Umständen zum Opfer gefallen“, so fasst der Leiter des Regionalbereichs Süd der Bahn AG Andreas Rudolf die Aktivitäten zum Jubiläum zusammen. Er konnte zwar nicht beim jetzigen Treffen mit dabei sein, betonte aber in einer Nachricht, dass die Bahn gerne beim Bahnhofsfest und den weiteren Veranstaltungen gezeigt hätte, wie überaus positiv sich der Bahnhof Neumarkt durch die im letzten Jahr gestarteten Arbeiten zur Modernisierung der Bahnhofshalle, der Neuausstattung der Bahnsteige mit Sitzmöglichkeiten und Vitrinen sowie die Neugestaltung der Bahnsteigunterführung einschließlich des städtischen Teils entwickelt hat. Aufgrund der hohen Inzidenzzahlen und der geltenden Maßnahmen, war das eigentlich für 4. Dezember 2021 geplante Bahnhofsfest und der dazugehörige dreitägige Weihnachtsmarkt am Bahnhof abgesagt worden. „Wie und in welcher Form wir das im Jahr 2022 nachholen werden, steht noch nicht fest“, so Vertriebsleiter Herbert Kölbl. „In jedem Fall soll wohl die ausgefallene Zug-Taufe nachgehholt und vielleicht in Verbindung mit dem Abschluss der noch offenen Fassadengestaltung des Bahnhofsgebäudes entsprechend gefeiert werden.“

Beim jetzigen Treffen vor dem Bahnhof Neumarkt blickten die Beteiligten auf die Jubiläumsaktionen zurück, zu denen auch das Preisausschreiben gehört. Dabei waren 17 Preise zu gewinnen gewesen: Ein Rucksack, Einkaufsgutscheine, Puzzles, Eintrittsgutscheine fürs Schlossbad, Führungen, Bayertickets für zwei Personen oder Thermoskannen im DB-Design waren dabei ausgelobt gewesen. Insgesamt haben 91 Personen teilgenommen, unter denen die 17 Gewinner nun unter Aufsicht des Rechtsamtes der Stadt ermittelt wurden. „Die Beteiligung am Gewinnspiel zeigt, dass sich viele diese Ausstellung angesehen und gleich die Gelegenheit genutzt haben, am Gewinnspiel teilzunehmen“, so der Leiter des Touristikamtes der Stadt Seitz. Die Gewinner wurden schriftlich benachrichtigt. Alle Gewinner aus Neumarkt haben ihre Preise bereits in der Touristinformation in der Rathauspassage abgeholt. Den Gewinnern von auswärts werden die Preise zugeschickt werden.

Alle waren sich einig, dass das Bahnhofsjubiläum eine große Feier und viel Aufmerksamkeit verdient hätten. Der Aufwand im Vorfeld war daher erheblich gewesen. „Wir haben schon früh im Jahr 2021 begonnen, uns Gedanken über das Bahnhofsjubiläum zu machen“, erinnert sich der Leiter des Hauptamtes der Stadt Thumann. „Es fanden viele Abstimmungen und Gespräche statt. Die DB, Agilis und die Stadt trafen sich immer wieder zum Gedankenaustausch, es gab in kleineren Runden Arbeitsbesprechungen und es wurde ein umfangreiches Programm konzipiert. Leider blieben davon nur noch die Ausstellung, das Buchprojekt und die Verteilung der Lebkuchen beim Bahnhofsjubiläum sowie das Preisausschreiben übrig. Wir hoffen nun auf eine Möglichkeit, das große Bahnhofsfest oder Teile davon doch noch irgendwann durchzuführen.“

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Hauptamtsleiter Thomas Thumann, Herbert Kölbl, Oberbürgermeister Thomas Thumann, Karl Heinz Ferstl, Rainer Seitz und Christoph Meier (v. li.); Foto: Dr. Franz Janka/Stadt Neumarkt