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„Grenzerfahrungen“ beim Neujahrsempfang der Stadt Neumarkt

|   Neumarkt

NEUMARKT. Am 24.01.2020 um 19.00 Uhr findet zum 13. Mal der Neujahrsempfang in Neumarkt statt. Oberbürgermeister Thomas Thumann wird die Gäste im Festsaal des historischen Reitstadels begrüßen, die wie jedes Jahr aus den verschiedensten Bereichen des wirtschaftlichen, geistlichen, sozialen, kulturellen und ehrenamtlichen Lebens der Stadt eingeladen werden.

Als Gastrednerin konnte er diesmal eine gebürtige Neumarkterin gewinnen: Die Expeditionsleiterin und Autorin Birgit Lutz wird die Besucher auf eine Tour durch Grönland mitnehmen und dabei von „Grenzerfahrungen“ und großen mentalen Herausforderungen berichten. „Die Besucher des Neujahrsempfangs dürfen sich auf eine interessante Referentin freuen“, so Neumarkt Oberbürgermeister Thumann. Er wird vor deren Auftritt mit seiner Neujahrsrede auf das Jahr 2020 in Neumarkt einstimmen und einen Ausblick auf die Stadtentwicklung geben. Nach dem Vortrag von Birgit Lutz wird er dann zusammen mit dem Vorsitzenden der Freiwilligen Agentur Neumarkt Sebastian Schauer die Auszeichnung „Stille Helden – Neumarkter Preis für bürgerschaftliches Engagement“ überreichen. Für das zurückliegende Jahr 2019 werden wieder zwei Preise in der Kategorie „Einzelpersonen“ sowie ein Preis in der Kategorie „Organisation“ verliehen. Dabei werden die Preisträger in einem kurzen Filmportrait vorgestellt. Die musikalische Umrahmung übernimmt diesmal das „Feuerbachquartett“.

Oberbürgermeister Thumann hat den städtischen Neujahrsempfang im Jahr 2008 eingeführt. Sein Ziel war es, eine Plattform zu schaffen, wo jährlich verschiedene Mitbürger aus den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens der Stadt Neumarkt zusammenkommen, sich kennenlernen und austauschen können. Letztlich soll so die Vielfalt der Stadtgesellschaft präsentiert werden. Für ihn war es von Anfang an wichtig, dass sich der Neumarkter Neujahrsempfang von denen anderen Orts abheben sollte. Deshalb gehört zum Neujahrsempfang in Neumarkt neben seiner Ansprache stets der Vortrag einer interessanten Persönlichkeit zu einem besonderen Thema dazu. Viele berühmte Gastredner waren seither schon in Neumarkt, wie zum Beispiel Pater Anselm Grün, der Zeitmanagementexperte Lothar J. Seiwert, der frühere Pressechef der deutschen Fußballnationalmannschaft und ehemalige Chefredakteur des Sportmagazins „Kicker“ Rainer Holzschuh, der Überlebenskünstler Rüdiger Nehberg, der Astronaut Prof. Dr. Ulrich Walter oder der Abenteurer, Polfahrer und Kameramann Thomas Ulrich. Letzteren kennt auch die diesjährige Referentin Birgit Lutz sehr gut: immerhin hat sie über Ulrich ein Buch geschrieben und sie war zweimal mit ihm auf einer Skitour über den „Last Degree“ zum Nordpol.

Lutz ist in Neumarkt geboren und hat am Willibald-Gluck-Gymnasium ihr Abitur gemacht. Nach ihrem Journalistik-Studium folgten Engagements für das ZDF in Rio de Janeiro, beim Spiegel in Hamburg und sie war 15 Jahre bei der Süddeutschen Zeitung (SZ) in München. Im Rahmen ihrer Tätigkeit bei der SZ war sie 2007 auf einer Eisbrecherfahrt zum Nordpol. Diese Region und die Eindrücke haben sie dabei so beeindruckt, dass sie ihr berufliches Augenmerk immer mehr darauf gerichtet hat. „Ich habe mich seitdem auf die hohe Arktis spezialisiert und unter anderem noch einmal ein Studium begonnen“, so Birgit Lutz über die Wendung in ihrem Leben. Sie hat Grönland genauso durchquert wie die Finnmark in Skandinavien, sie hat mehrere Monate bei den Bewohnern in Ostgrönland gelebt und immer wieder Touren im Norden unternommen. Inzwischen arbeitet sie als Guide auf kleinen touristischen Expeditionsschiffen in der russischen Arktis, auf Spitzbergen und in Grönland. Mehr als 60 Reisen in die Arktis hat sie unternommen und sie war 15 Mal am Nordpol.

Vor fünf Jahren hat Lutz zudem das Thema Plastikmüll aufgegriffen, das ihr immer wieder auf den Reisen begegnet ist. Daraus hat sie das „Citizen-Science-Projekt“ am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven initiiert. Dabei wird der Plastikmüll nicht nur eingesammelt, sondern auch kategorisiert, gezählt und gewogen. Auf diese Weise sollen die Quellen der Meeresverschmutzung benannt und gezielt angegangen werden können. Auch zu diesem Thema hält sie Vorträge, etwa an Schulen, unter anderem auch am WGG in Neumarkt, oder sie spricht darüber bei Symposien und bei Konferenzen, wie etwa bei der Neumarkter Nachhaltigkeitskonferenz. Birgit Lutz hat vier Bücher geschrieben: 2012 erschien unter dem Titel „Unterwegs mit wilden Kerlen“ eine Reportage über ihre Nordpoltouren, 2014 hat sie das Buch „Grenzerfahrung Grönland“ veröffentlicht, 2017 hat sie unter dem Titel „Schwarzes Wasser“ über Thomas Ulrichs Abenteuer im Eis geschrieben, dessen Arctic-Solo-Expedition beinahe einen tödlichen Ausgang genommen hätte, und 2017 hat sie aus ihrer Erfahrung mit dem Leben der Menschen in Ostgrönland ihr, wie sie selber sagt, „wichtigstes Buch“ geschrieben: „Heute gehen wir Wale fangen“. Darin lässt sie viele Einheimische persönlich zu Wort kommen und erzählen.

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Birgit Lutz im Norden unterwegs (Foto: © Lutz/privat)