NEUMARKT. Und Petrus ist doch ein Oldtimerfan. Jedenfalls hat er pünktlich zum Neumarkter Oldtimertreffen den Wasserhahn zugedreht und Sonne und Wärme in die Stadt geschickt. Teilnehmer und Besucher haben es ihm gedankt und strömten reichlich in die Jurastadt, ebenso die zwei- und vierräderigen Protagonisten. Sie blitzen und funkelten, was das Zeug hielt und sorgten für beste Stimmung. „Insgesamt waren mehr als 700 Fahrzeuge angereist, die Besucheranzahl schätzen wir vorsichtig auf über 22.000“, zieht der Organisationsleiter des Treffens, Manfred Schreiner, eine sehr erfreuliche Bilanz.
Auch der Schirmherr der Veranstaltung, Neumarkts Oberbürgermeister Markus Ochsenkühn, hatte seine helle Freude: „Aus dem Oldtimertreffen ist inzwischen ein Oldtimerfest geworden und ein Imageträger erster Güte für unsere Stadt, der weit über die regionalen Grenzen hinaus strahlt und dessen Schirmherrschaft ich sehr gerne übernommen habe. Ich war sehr überrascht, wie viele Zuschauer in der Stadt und entlang der Rundfahrtstrecke gewesen sind, das habe ich nicht so erwartet und hat mich sehr beeindruckt.“ Es war das erste Oldtimertreffen für den seit Ende vergangenen Jahres amtierenden OB, der auch mit sichtlichem Vergnügen an der Rundfahrt teilnahm. Er tat es im Fond eines fast 90 Jahre alten BMW 326, mit dem sich das Autohaus Partl an der Veranstaltung beteiligt hatte. Als besonderes Dankeschön für seine erste Dienstfahrt im Oldtimer stellte Markus Ochsenkühn dem betagten Sechszylinder zum Abschluss einen Pokal aufs Dach.
Den gab es auch für das insgesamt älteste Fahrzeug des Treffens, ein Ford Model T aus dem Jahre 1912. Die „Tin-Lizzie“ war jahrzehntelang das meistgebaute Auto der Welt, bis sie vom VW Käfer überrundet wurde. Weitere Auszeichnungen erhielten ……..
Von der Rennstrecke in den Parc fermé
Eine interessante Struktur wies der Parc Fermé d’Elégance am Rathausplatz auf, in dem das Veranstalterteam besonders seltene Präsziosen zusammenfasst. Dieses Jahr standen ehrwürdige Vor- und Nachkriegskarossen mit englischer Noblesse neben feinstem italienischen Maschinenbau für Straße und Rennstrecke. Auf letzterer war Anfang der 1980-Jahre der Lancia Rally 037 unterwegs, der gemeinsam mit Carlo Abarth und Pininfarina entwickelt worden war. Angetrieben wurde das ausschließlich für den Rallyesport konzipierte Wettbewerbsfahrzeug von einem 310 PS starken Vierzylinder mit Kompressoraufladung, dessen Konzeption von dem einstigen Ferrari-Konstrukteur Aurelio Lampredi stammt. Hinter dem Lenkrad des Parc fermé-Exemplar saß früher kein geringerer als Walter Röhrl.
Auch die Sonderschauen von BMW und Opel konnten mit einer großen Bandbreite aufwarten. Bei BMW reichte sie von zwei niedlichen Isettas, über eine Reihe der „02er Serie“, bis zu einem 2800CS von 1970 im Langstrecken-Trimm. Das Fahrzeug wurde in enger Abstimmung mit Schnitzer Motorsport neu aufgebaut und ist eines der wenigen überlebenden Exemplare, mit denen Herbert Schnitzer und sein Team in den frühen Siebzigern zahlreiche Rennerfolge feierte. Für die weiteste Anreise wurde Besitzer Helmut Berger aus Berlin mit einem Pokal bedacht, den er in seinem BMW 520i, Baujahr 1977, standesgemäß abholte. Bei Opel konnten sich die Zuschauer über die breite Modellpalette der sechziger bis achziger Jahre freuen, vom farbenfrohen und dennoch schlichten Kadett A bis zum exklusiven Diplomat Coupé, von dem keine 350 Stück entstanden sind und nur wenige überlebt haben.
Internationaler Besuch bei der Express IG
Die Zweiradpiloten hatten heuer ihre eigene „gute Stube“ am Viehmarkt gefunden und damit reichlich Platz für ihre größtenteils schlanken und teils auch voluminösen Gefährte. „Für ein Zündapp-Gespann oder eine Honda Goldwing benötigen fast die Stellfläche eines Pkw“, sagt Peter Klesel, Vorsitzender der Express IG. Wie jedes Jahr hatte die Interessengemeinschaft im Rahmen des Oldtimertreffens zu ihrem Jahrestreffen geladen und konnte sich über rege Teilnahme aus ganz Europa freuen. Hier waren ebenso seltene Exemplare zu finden wie bei den Nutzfahrzeugen und Traktoren. Bei der Express-IG holte mit Steffanie Kroth eine der wenigen weiblichen Zweirad-Besitzerinnen beim Neumarkter Oldtimertreffen eine Pokal nach Großostheim in Hessen.
Unter den Siegern bei den Zweirädern waren so bekannte Gefährte wie eine Zündapp Z 200 von Reinhold Reithmeier aus Regensburg oder eine BMW R 100 aus Ehekirchen oder zwei DKW, eine RT 250/2 und eine RT 175.
Bei den Nutzfahrzeugen hat Siegfried Fiala mit dem ehemaligen Feuerwehrfahrzeug Magirus Mercur aus dem Jahr 1962 einen Pokal gewonnen und er war gleichzeitig erstmals als Ordner aktiv an der Durchführung des Neumarkter Oldtimertreffens beteiligt.
Insgesamt wäre das Neumarkter Oldtimertreffen nicht ohne eine Vielzahl von so engagierten ehrenamtlichen Helfern zu stemmen. „Ich bedanke mich daher bei allen Helferinnen und Helfern, die den ganzen Sonntag in den Dienst des Neumarkter Oldtimertreffens gestellt haben, ganz herzlich“ sagt Oberbürgermeister Ochsenkühn und schließt dabei natürlich auch die die Feuerwehren aus Labersricht und Rittershof sowie die Mitarbeiter des Bauhofs mit ein.