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Da rollten die 'Good Times'

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NEUSTADT A.D. WALDNAAB. (gag) Sie entwickeln sich zur neuen Kultband in Sachen Rock. Das könnte man zumindest meinen, wenn man sieht, wieviele Fans bei den beiden Serenaden anwesend waren, am Montag in Weiden, und am Donnerstag in der Freizeitanlage in der Gramau. Die neue Sängerin gibt den 'alten Hasen' der Rock Connection wieder richtig Drive.

 

Doch vorher gabs besorgte Blicke Richtung Himmel, weil der ganze Vormittag verregnet war. 'Ihr kummts einfach und spülts, und as Weda wird dann scho' war die Aussage der Stadt auf die Nachfrage Reinhold Wildenauers, ob die Serenade denn statt findet.

 

Und genauso wurde es. 'Let the good times roll' und 'Hello Josephine' - der Rhythmus schoss dem Publikum sofort in die Beine. Angies rockig-jazzige Stimme machte Tempo. 'Boggie' Reinhold Wildenauer bearbeitete nicht nur sein Schlagzeug, sondern machte als Moderator Spaß und Stimmung im Hintergrund. 'Unser Joe Cocker Meggie' (Alfred Megies, Bass) krächzte fast originalgetreu 'Unchain my Heart', die lockere Konversation zwischen den Musikern tat ihr Übriges, um das Publikum zu begeistern. So sang es bei 'Hit the Road Jack' ausgiebig und inbrünstig mit: 'no more, no more, no more, no more!' Wanda Jacksons 'Let's have a party' lockte die ersten Tänzer vor den Pavillon. Lustig auch die Ankündigung von Boggie: Als Erinnerung an den Regen am Vormittag spüln ma 'Standing in the Rain' - Mr. Bassman fang a!' Und 'Meggie' zurück: 'Naa, du fangst a!' Boggie zurück: 'naja, wenna recht hat…'. Bei 'Percolator' von Boots Randolph zeigten auch die Boogie-Wogie-Tänzer, wie viel Spaß Tanzen machen kann, 'Shake, Rattle and Roll' und 'Good Golly Miss Molly' legte noch einen Zacken Tempo drauf. Hervorragend interpretierte Angie 'Valerie' von Amy Winehouse, mit gefühlvollem Timbre in der rau-melodiösen Stimme, die man auch bei anderen Stücken bewundern durfte. Ihr akzentfreies Englisch könnte vermuten lassen, sie sei Amerikanerin. Aber nur so lange, bis sie in Weidener Oberpfälzisch das Publikum zum Mitsingen animierte bei 'Ain't no sunshine' mit souligem 'I know, I know, I know…'. Das gefühlvolle Duett mit Horst Petzold und Angie zur Ballade 'Make you feel my love' von Bob Dylan untermalte Alex Bagada mit einem ausdrucksvollen Saxophon-Solo. Zu Höchstform lief Alex auf, als er 'Yakety Sax' von der Bühne schmetterte und seine Bandkollegen tüchtig ins Schwitzen brachte. Doch nicht nur schnelle Rhythmen, auch Rumba, Tango und 'Hosndierlwetza' (O-Ton Angie) hatte die Band dabei. Sie verstanden es, das Publikum, das auf Bierbänken, im Gras oder unter den Kastanien im Biergarten Platz gefunden hatte, zu fesseln. Auf die Folter spannte Angie die Zuhörer bei 'Fire' von Bruce Springsteen. Statt nach einer Rhythmuspause mit 'Romeo and Juliet' weiterzusingen, spazierte sie erst einmal ins Publikum, prostete allen mit einem Schnaps zu und grinste dabei diebisch. Das hielt ein Zuschauer nicht aus, er stieg auf die Bühne und sang selbstständig den Refrain weiter, was natürlich mit viel Beifall und Gelächter kommentiert wurde. Dafür musste er bei der Zugabe nochmals auf die Bühne und das Ganze wiederholen.

 

Es wurde schon dunkel, als zur Zugabe 'Will you still love me tomorrow' Feuerzeuge aufblinkten. Zum Schluß gab es noch einen 'Special Guest': Wyman war im Publikum, die Mundharmonika immer dabei, und wollte gern einmal mitspielen. Dieses Zwischenspiel mit dem Saxophon von Alex und Wymans Blues Harp verursachte Gänsehaut und 'Pipi in den Augen', wie Sängerin Angie zugab. Das tolle Konzert endete wie es begann, mit 'Let the Good Times Roll' und einer begeisterten Fangemeinde.

 

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