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Zum Brüllen gut!

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NEUSTADT. (gg) Kreischende und jubelnde Frauen, erhitzte Gesichter, Szenenapplaus und Begeisterung. Das waren die Nebenwirkungen beim Premierenabend der 'Ladies Night' des Landestheater Oberpfalz in der Stadthalle. Doch nicht nur Ladies, auch viele Männer waren anwesend, die sich ebenso köstlich amüsierten.

 

[i]Von unserer Mitarbeiterin Gabriele Glaubitz[/i]

 

Und es war wirklich großartig, was besonders die sechs männlichen Schauspieler boten. Frech, authentisch, ungekünstelt und mit sehr viel Humor überzeugten Bernhard Neumann (Stefan), Ruppert Grünbauer (Rudi), Peter Wittmann (Leonhard), Ralf Legat (Holger), Reinhard Kausler (Franz Xaver) und Tobias Schmauß (Toni).

 

Sie alle sind arbeitslos. Dass ihre Frauen derweil 65 Euro für einen Abend bei den Chippendales ausgeben bringt den übergewichtigen Stefan (T-Shirt: Bier formte diesen wundervollen Körper) auf die Idee: das können wir auch! Ausziehen - aber ganz! 'Da werden Weiber zu Hydranten!' Seine Idee stößt zunächst auf große Skepsis, doch er gibt nicht nach, inseriert, 'castet' dabei noch den schwulen Toni und den Rentner Franz Xaver. Der Feigling Leonhard, der seiner Frau seit 6 Monaten verschweigt, dass er arbeitslos ist, und das verklemmte Mamasöhnchen Holger komplettieren das Sextett zu den 'Glorreichen Sechs'. Sie alle entdecken ganz neue Seiten an sich selber, entwickeln Mut, outen sich als schwul oder werfen den Krückstock weg um sexy zu tanzen, so wie Franz Xaver, der Rentner (R. Kausler), der völlig über sich hinauswächst. 'You can leave your hat on' von Joe Cocker unterstreicht immer wieder die tänzerischen Versuche der Amateur-Strippergruppe. Ihre ersten Tanzversuche misslingen, bis einer plötzlich die Idee mit der 'Abseitsfalle' hat. Nun klappts plötzlich mit der Choreografie. Die Ehefrauen (Sonja Hammer-Kölbl, Carmen Puhane, Martina Striegl) haben natürlich keine Ahnung, wundern sich aber über die plötzliche Männerfreundschaft und die vielen Treffen. Unendlich köstlich sind die Mimik und Gestik, die verbalen und körperlichen Verrenkungen besonders von Rupert Grünbauer, der nur mit Mimik und Bewegungen ganze Geschichten erzählt, aber auch von Ralf Legat.

 

Großartig ist auch die Idee von Pascal Seibicke für das Bühnenbild. Drei riesige Überseekoffer sind, abwechselnd geöffnet, die unterschiedlichen Schauplätze: ein Tanzstudio, das Wohnzimmer von Stefan, der Vorraum vom Arbeitsamt samt zickiger Beamtin (Christine Loth) und schließlich die Bühne der sechs Sexsymbole. Und wie in dem Film 'Ganz oder gar nicht' nach der Komödie von Stephen Sinclair und Anthony McCarten geht es zum Ende auch noch um das letzte Stückchen Stoff, als das Sextett, bereits ohne die Lackunterhosen mit Reißverschluss, unter lautem Gekreisch und Applaus der Zuschauer die Feuerwehrhelme aufsetzt und das Licht erlöscht.

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