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Runder Tisch gegen häusliche Gewalt

|   Regensburg

REGENBURG. Oberbürgermeister Joachim Wolbergs hat sich am 5. Februar 2015 mit den Mitgliedsorganisationen des Runden Tisches gegen häusliche Gewalt im Neuen Rathaus getroffen, um die Themenschwerpunkte des Arbeitskreises zu erörtern sowie aktuelle Probleme zu diskutieren und Lösungswege zu erarbeiten.

 

Im Mittelpunkt der Diskussion stand dabei die Lage in den beiden Regensburger Frauenhäusern. Als Hauptproblem wurde die prekäre Situation des Wohnungsmarktes identifiziert. Der OB stellte mehrere Möglichkeiten vor, mit denen möglicherweise kurzfristig eine Entlastung realisierbar wäre. Dabei müssen allerdings verschiedene Kriterien berücksichtigt werden. Neben der Notwendigkeit barrierefreier Angebote, die alle Regensburger Organisationen im Versorgungs- und Beratungsbereich betreffen, wurde auch die Transparenz von Kriterien der Wohnungsvergabe bei Wohnungsbaugesellschaften angesprochen. Als weiterer wichtiger Punkt in der Gesprächsrunde wurde die Möglichkeit finanzieller Hilfen diskutiert, die den betroffen Frauen die Suche nach einer Wohnung auf dem freien Wohnungsmarkt erleichtern könnte. Die Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliederorganisationen äußerten sich sehr positiv über das intensiv geführte Gespräch. Es seien verschiedene Verbesserungsmöglichkeiten im Spektrum der Hilfen bei häuslicher Gewalt aufgezeigt worden. Weitere Gespräche mit der Stadtspitze sollen folgen.

 

Hintergrund: Runder Tisch gegen häusliche Gewalt

Die Bewältigung von Gewalt im häuslichen Umfeld ist auch in Regensburg ein Kernthema der Sozialpolitik und stellt Politik und Verwaltung vor große Herausforderungen. Als Vernetzungsstruktur arbeitet der Regensburger Runde Tisch als Fachgremium verschiedener Professionen seit dem Jahr 2000 mit dem Ziel, die Hilfsstruktur für von Gewalt betroffene Frauen in Regensburg zu verbessern und durch gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit das Thema häusliche Gewalt nachhaltig in die öffentliche Diskussion einzubringen. Konkret bearbeitet werden fachspezifische Themen wie z.B. der proaktive Ansatz in der Frauenhaus- und Polizeiarbeit oder die Arbeit mit den Tätern. Darüber hinaus bietet die Organisation Informationsveranstaltungen für die Ärzteschaft und Fachpersonal von Gerichten oder der sozialer Arbeit an, um über den Umgang mit Gewaltopfern, Fragen der Schweigepflicht oder die Folgen häuslicher Gewalt für Kinder und Jugendliche aufzuklären.

 

Ein Schwerpunkt des Gremiums liegt auf der Arbeit der Frauenhäuser in Regensburg. Jährlich suchen rund 100 Frauen mit Kindern Zuflucht in den beiden Frauenhäusern, welche von den Trägern Frauen helfen Frauen e.V. und dem Sozialdienst katholischer Frauen e.V. betrieben werden. Dabei werden Plätze für 17 Frauen und deren Kinder zur Verfügung gestellt, für die auch nach dem Auszug aus den Frauenhäusern Hilfsangebote bereitgehalten werden.

 

Das Hauptproblem beider Häuser stellt der Wohnungsmarkt in Regensburg dar. Dadurch hat sich die Verweildauer in den Frauenhäusern in den letzten Jahren extrem erhöht. Selbst wenn für die Frauen keine akute Gefährdungssituation mehr besteht, sind sie auf die Frauenhäuser angewiesen, da nur sehr schleppend eigener Wohnraum gefunden werden kann. Die Folge ist, dass jährlich nur noch rund 60 Frauen neu aufgenommen werden können. Der Wert lag vor 10 Jahren noch bei 100 Frauen. Neben den damit verbundenen hohen Kosten bringt diese Situation für die Frauen und Kinder erhebliche persönliche Einschränkungen mit sich.

 

Die Arbeit des Regensburger Runden Tisches gegen häusliche Gewalt wurde angeregt durch das Projekt „Gewalt Tabu“, an dem sich im Jahr 1999 50 Regensburger Institutionen und Verbände beteiligten. Als langfristige Maßnahme gegen Gewalt an Frauen trifft sich das Gremium zwei- bis dreimal jährlich, dessen Arbeit in der Regel im Plenum, zu besonderen Projekten in Arbeitsgruppen stattfindet. Mitglieder des Runden Tisches sind alle in Regensburg am Thema Gewalt gegen Frauen arbeitenden Facheinrichtungen wie die Frauenhäuser, Jugendämtern, Gleichstellungsstellen aber auch z.B. der deutsche Ärztinnenbund und der Frauennotruf oder Instanzen wie die Justizbehörden und die Polizei.

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