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Schnelle Infusionen im Rettungswagen

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AMBERG. (usc) Mit einer Spende des Lions-Clubs Amberg-Sulzbach über 3.000 Euro wird das Rote Kreuz fünf EZ-IQ-Systeme für seine Rettungsfahrzeuge anschaffen. Ein weiteres Exemplar kommt künftig in einem Wagen des Arbeiter-Samariter-Bunds in Auerbach zum Einsatz kommen. Mit dem in den USA entwickelten System können Sanitäter in äußerst dringlichen Notfällen, hauptsächlich bei Kindern, sehr schnell einen Zugang für lebenswichtige Infusionen etablieren.

 

In manchen notfallmedizinischen Situationen ist es für einen Patienten lebensnotwendig, Medikamente ohne Zeitverzögerung zu erhalten. Standardmäßig wird hierzu ein Venenzugang angelegt. Bei Schock, Herzstillstand, schweren Verletzungen, Bewusstlosigkeit und bei kleinen Kindern ist dies zum Teil unmöglich. Auch sehr geübten, langjährig erfahrenen Notärzten ist es nicht immer möglich bei diesen Patienten einen solchen Venenzugang zu legen.

 

Bislang war in Krankenhäusern ein zentraler Venenkatheter die Alternative zum fehlgeschlagenen Venenzugang. Dies dauert jedoch länger, birgt ein höheres Komplikationsrisiko und ist in der Notfallmedizin nur sehr seltenen Situationen vorbehalten. Aus diesem Grund haben viele Mediziner nach anderen Möglichkeiten der Medikamentengabe gesucht. Es ist seit mehreren Jahrzehnten bekannt, dass Infusionen- und Medikamentengaben in das Knochenmark (intraossär/i.o.) genauso erfolgreich durchgeführt werden können. Bisher waren nur manuelle Systeme auf den Rettungswägen, die aufgrund der langsameren und der dadurch etwas schmerzhafteren Prozedur nur wenig Anklang gefunden haben.

 

Seit wenigen Jahren existiert hierfür eine eigens entwickelte Bohrmaschine für Knochenzugänge. Verfolgt man die Entwicklung, hat sich dieses System als lebensrettend erwiesen. Die Handhabung ist recht einfach, Komplikationen sind extrem selten und dazu wenig lebensbedrohlich. Abgesehen davon, berichten Patienten durch die rasche Anlage von einer schmerzarmen Prozedur.

 

Mit dem wartungsfreien Bohrer, dessen Batterien für 750 Anwendungen bzw. 10 Jahre Standby konzipiert ist, erhält man einen Gefäßzugang binnen weniger Sekunden. Die wirksame Flüssigkeits- und Medikamentenapplikation ist vergleichbar mit der Gabe über die Vene. Dieses System hat auch die volle Zustimmung der wichtigsten Fachgesellschaften für Reanimation und Notfallmedizin in Europa. In amerikanischen Kliniken sowie beim Militär gehört dieses Vorgehen inzwischen zum Standard.

 

Auch in Deutschland ist dieses System im Rettungsdienst schon etabliert, vor allem Hubschrauber-, Kindernotärzte und vor allem deren Patienten profitieren bereits hiervon. Im Landkreis und in der Stadt Amberg wird es bisher nur im Notarzteinsatzfahrzeug vorgehalten. Durch die Lions-Spende von fünf Geräten für das BRK und eines Systems für den ASB in Auerbach werden jetzt alle Rettungswagen in Amberg und im Landkreis Amberg-Sulzbach ausgerüstet.

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