Aktuelles aus der Region Schwandorf

Brisantes Thema: Junge Menschen auf der Flucht

|   Region

SCHWANDORF. Der Arbeitskreis „Sexueller Missbrauch im Landkreis Schwandorf“ hat sich vor kurzem das hochbrisante Thema „Umgang mit jungen Menschen, die Flucht und evtl. Traumatisierung erlebt und einen anderen kulturellen/religiösen Hintergrund haben“ vorgenommen. Die Fachtagung dazu besuchten mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

 

Wie sehr das Thema unter den Nägeln brennt, zeigte sich am Interesse der Fachkräfte aus allen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit wie Jugendsozialarbeiter an Schulen, Erziehungsberatungsstelle, Kreisjugendamt, Diakonie, Haus des Guten Hirten im Landkreis Schwandorf und weiterer Fachkräfte aus der ganzen Oberpfalz, wie Asylberatungsstellen, Schulen mit Übergangsklassen, Jugendwohngruppen und -heimen. Die Referentin, die Dipl. Psychologin und Psychotherapeutin Maria Zepter aus München brachte ihre über Jahrzehnte gewonnenen Erfahrungen aus der Trauma Therapie, u.a. auch bei Flüchtlingen, ein. Aus den Krisen- und Kriegsgebieten dieser Welt kommen viele junge Menschen, die, gezeichnet von Krieg, Flucht und Heimatverlust, geprägt von völligen anderen kulturellen und religiösen Erfahrungen, Hilfe brauchen. Diesen Jugendlichen zu helfen, ist eine große Herausforderung gerade für alle Fachkräfte, so erklärte Helga Forster, die Gleichstellungsbeauftragte und Koordinatorin des Arbeitskreises auch die Motivation, im Landkreis Schwandorf eine Fachtagung zu dem Thema zu organisieren.

 

Maria Zepter zeigt auf, mit welchen Folgen die jungen Flüchtlinge aus Krieg, Flucht und Heimatverlust zu kämpfen haben, welche Trauma und welche post-traumatische Belastungsstörungen oftmals daraus erwachsen. Auch sehr eindrucksvoll erklärte die Referentin die Besonderheiten der islamischen Kultur und Religion. Für den Umgang mit unbegleiteten Flüchtlingen und traumatisierten Jugendlichen konnte sie Handlungstipps an die Fachkräfte weitergeben, wobei das Problem, fehlende Dolmetscher und ausreichend pädagogisches Personal, das auch entsprechend Zeit einbringen kann, nicht ausgespart wurde. Die schweren körperlichen und psychischen Belastungen und traumatisierenden Ereignisse eventuell vor und während der Flucht, die Ungewissheit über ihren weiteren Aufenthalt, zahlreiche Verlusterlebnisse von Verwandten, Freunden, Heimat, Schule und Beruf und die Neuorientierung in einer für sie fremden Kultur begründen ein besonderes Schutz- und Sicherheitsbedürfnis, führte die Referentin Maria Zepter aus. Die Besonderheit sexueller Traumatisierung war ein Themenkomplex; oft erfolgte sexuelle Traumatisierung in Kriegs- und Verfolgungssituationen schon in der Heimat, dann sehr häufig auf der Flucht (durch Schlepper, Fluchthelfer oder „männliche Beschützer“).

 

Der Arbeitskreis Sexueller Missbrauch besteht seit 1993 und ist ein Zusammenschluss von Beratungseinrichtungen und Staatlichen Stellen, die im Landkreis Schwandorf mit dem Thema sexueller Missbrauch befasst sind sowie die Jugendsozialarbeiter an Schulen mit vertreten. Der Arbeitskreis hat sich neben vielen anderen Aufgaben auch das Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Prävention zu leisten. Schwerpunkt bildet hierbei Öffentlichkeitsarbeit zur Information und zur Enttabuisierung sowie das Organisieren von Fachtagungen.

 

Die unterschiedlichen Stellen haben jeweils auch unterschiedliche Schwerpunkte und Aufgabenstellungen zu dem Thema „Missbrauch“

 

- Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises: Koordination und Organisation des AK und der Aktionen, sowie die Öffentlichkeitsarbeit des AK.

 

- Das Kreisjugendamt– als Stelle, die sehr häufig kontaktiert wird , - u.a. die Verdachtsabklärung und alles was um das Sorgerecht, Umgangsrecht und die Unterbringung der Kinder- und Jugendlichen zu unternehmen ist

 

- die Beratungsstelle für psychische Gesundheit, bietet Begleitung und Kontaktaufnahme zu anderen Stellen, Angehörigenarbeit und Gesprächsgruppen an

 

- die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle, in erster Linie Beratung und Betreuung der Kinder und jugendlichen Opfer und deren Erziehungsberechtigten

 

- die Beauftragte der Polizei für Frauen und Kinder, polizeilichen Opferschutz und Beratung in strafrechtlichen Fragen

 

- die Caritas – Anlaufstelle ; Begleitung der Betroffenen und Krisenintervention

 

- das Frauenhaus, stellt vor allem in Akutsituationen, Schutz und Unterbringung für Frauen und deren Kinder,

 

- zu den Aufgaben der Kath. Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen zählt vor allem die Beratung der betroffenen Erwachsene und für die Personen im sozialen Umfeld

 

- die JugendsozialarbeiterInnen in den einzelnen Schulen – Erstanlaufstelle, Prävention

Zurück