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Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand

|   Regensburg

OBERPFALZ. (obx) - Die knapp 42.000 Betriebe des ostbayerischen Handwerks blicken pessimistisch in die Zukunft. Das ist das Ergebnis des aktuellen Geschäftsklimaindexes, den die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz jetzt vorgelegt hat. Mit einem Wert von 1 ist der Index im Vergleich zum historischen Tiefstand im Vorquartal (-10) zwar gestiegen, bleibt allerdings weit hinter dem des Vorjahresquartals zurück. "Viele unserer Betriebe stehen aktuell mit dem Rücken zur Wand", sagt der ostbayerische Handwerkspräsident Dr. Georg Haber.

Der Fachkräftemangel, hohe Energiepreise, die nach wie vor wachsenden Dokumentations- und Nachweispflichten und die hohe Steuer- und Abgabenlast belasten nach Einschätzung der Kammer die Lage. "Was wir jetzt brauchen, sind Investitionsanreize, Bürokratieabbau und politische Reformen", so Haber.  

Die Nachfrage sinkt, hat die aktuelle Befragung der Unternehmen ergeben: mit 40 Prozent verzeichnet ein jahreszeitlich unüblicher hoher Anteil der Betriebe rückläufige Auftragseingänge - und das bereits im dritten Quartal in Folge. Insbesondere im Baubereich, aber auch in anderen Gewerken zeichnen sich demnach mehrheitlich Rückgänge ab.

Die Nachfrageschwäche schlägt sich auch in Umsatzeinbußen nieder: Immer mehr Unternehmen, mittlerweile weit über ein Drittel (39 Prozent), geben einen Rückgang der Umsätze seit Mitte letzten Jahres an. Das betrifft vor allem Betriebe im Bauhauptgewerbe (50 Prozent), Gewerke des gewerblichen Bedarfs (49 Prozent) sowie Gewerke für den privaten Bedarf (45 Prozent).

Relativ stabil trotz rückläufiger Aufträge bleibt die Betriebsauslastung. Eine etwas höhere Betriebsauslastung zeigte sich gegenüber dem Jahresende 2023 zuletzt im Ausbaugewerbe, im Lebensmittelgewerbe und im Kraftfahrzeuggewerbe. Insgesamt hat sich aufgrund der verhaltenen Nachfrage die Betriebsauslastung allerdings kaum verändert. Positiv anzumerken ist nach Angaben der Kammer, dass kein Einbruch der Investitionsquote festzustellen ist. Auch im ersten Quartal blieb der Anteil der investierenden Betriebe mit 37 Prozent im Schnitt der letzten Jahre.

Trüb ist der Blick auf die nächsten drei Monate: nur ein kleiner wachsender Teil der Betriebe (20 Prozent) rechnet mit einer Umsatzbelebung, rund ein Drittel (32 Prozent) plant mit weiter rückläufigen Zahlen. Ähnlich sieht es bei den Auftragseingängen aus.

Ostbayerns Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger führt den pessimistischen Blick in die Zukunft auch auf eine allgemeine Verunsicherung zurück. "Viele unserer Handwerkerinnen und Handwerker stellen sich die Frage, wo es mit der Wirtschaftspolitik unseres Landes hingeht", sagte er bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen.

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Ein wachsender Anteil der ostbayerischen Handwerksbetriebe verzeichnet im ersten Quartal 2024 rückläufige Aufträge und Umsatzeinbußen. Foto: obx-news/Sascha Schneider-amh-online.de