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Die Leiden des jungen Werter

|   Weiden

WEIDEN. „Ich habe eine Bekanntschaft gemacht, die mein Herz näher angeht..“ Der junge, stürmische Werther ist unsterblich in die älteste Tochter eines verwitweten Amtsmannes verliebt. Leider ist seine Angebetete Lotte schon an den kreuzbraven Albert vergeben. Obwohl er eine starke Seelenverwandtschaft fühlt, muss Werther schließlich erkennen, dass in der Beziehung zwischen Lotte und Albert für ihn kein Platz ist. In höchster Verzweiflung sieht Werther nur einen Ausweg aus dem Drama...

 

Goethes weltberühmter Briefroman ist der erste Bestseller der Literatur, der bei seinem Erscheinen Modetrends und eine Selbstmordwelle hervorrief. Bis heute sind die von ihm erschaffenen Figuren und vor allem Werther mit seinem leidenschaftlichen Gefühlssturm ein Faszinosum für jeden, der auch schon einmal unerwidert und unerbittlich geliebt hat.

 

BESETZUNG

Werther: David Endress

Lotte: Doris Hofmann

Albert: Julian Struck

 

HINTER DEN KULISSEN

Regie: Jona Manow

Dramaturgie: Tina Lorenz

Bühne und Kostüm: Katharina Claudia Dobner

Regieassistenz: Anna Kunz

Hospitanz: Katrin Bast

 

KURZBIOGRAPHIE JONA MANOW

Jona Manow studierte in Hamburg Theater- und Literaturwissenschaften. Nach Assistenzen und Hospitanzen in Hamburg, unter anderem an den Hamburger Kammerspielen bei Christian Nickel, war er zwischen 2013 und 2017 als Regieassistent am Theater Regensburg engagiert. Hier arbeitete er unter anderem mit Wolfgang Gropper, Günther Beelitz, Robin Telfer, Sahar Amini und Katrin Plötner zusammen. Mit „NippleJesus“ von Nick Hornby gab er in der Spielzeit 2014/15 sein Regiedebut, es folgten die Inszenierungen „Kaspar Häuser Meer“ und „Atmen“ am Theater Regensburg. inne. Seit seiner Schulzeit schreibt Jona Manow eigene Theaterstücke und Prosa. Sein Jugendstück „Irgendein Spiel“ erschien 2010 im Verlag für Kindertheater.

 

KURZBIOGRAPHIE KATHARINA CLAUDIA DOBNER

Geboren 1981 in München. 2003/2004 Künstlerische Grundausbildung an der Akademie Regensburg. Seit 2005 Studium für Bühnen- und Kostümbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Zahlreiche Kostüm- und Bühnenbildassistenzen an verschiedenen Theatern, u. a. am Südthüringischen Staatstheater Meiningen, am Théâtre National de Bordeaux, an der Volksoper Wien, an der Oper Dortmund und am Berliner Ensemble. Kostümbild für den Kurzfilm »Feder« (Regie: Moritz Richards, 2009) der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« Potsdam. Zudem war Katharina Dobner als Kostüm- und Bühnenbildnerin für »Julie!*« (Regie: Tim Tonndorf, 2010) am bat Studiotheater Berlin und für »Finnischer Tango« (Regie: Joseph Berlinger, 2010) im Turmtheater Regensburg tätig. Ihre Arbeit am „Werther“ ist ihre erste für das Landestheater Oberpfalz.

 

INTERVIEW MIT REGISSEUR JONA MANOW ÜBER SEINE ARBEIT AN „DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER“:

 

Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“ kennt man am ehesten als Schullektüre. Was macht den Stoff für dich interessant, welche Geschichte willst du erzählen?

 

[i]MANOW:[/i] Im Kern der Geschichte steht diese zeitlose Lovestory: Werther und Lotte lernen sich kennen, verknallen sich ineinander, Werther vielleicht ein bisschen mehr - Lotte ist schließlich auch mit Albert verlobt, der gerade nicht da ist. Albert kommt zurück und versucht sogar, die sehr innige Freundschaft der beiden zu akzeptieren, geht kameradschaftlich auf Werther zu. Aber das Trio funktioniert nicht und nimmt ein tragisches Ende. Das ist Stoff von Hollywood-Filmen und Vorabend-Serien, also bis heute etwas, was uns interessiert. Ich möchte die Geschichte dieser drei Menschen erzählen, die unversehens in eine tragische Situation geworfen sind und jeweils auf ihre Art damit kämpfen müssen.

 

Der Sturm und Drang, in dessen literarische Epoche der „Werther“ fällt, ist ja eine Gegenbewegung zum Ideal der Rationalität in der Aufklärung: erstmals steht das empfindsame Individuum im Mittelpunkt einer Geschichte. Wo würdest du den Werther heute einordnen, was erzählt uns die Geschichte für ein heutiges Publikum?

 

[i]MANOW:[/i] Diese beiden Ideale, die in der Geschichte verkörpert werden – zum Einen der vernünftige Albert, zum Anderen der sensible Werther – sind ja für die Generation der 20-30jährigen beide immens wichtig: Auf der einen Seite das Vernünftige, das Planen des perfekten Lebenslaufes, Schule, Auslandsjahr, Studium, Beruf, Kinder, Haus - und wie wir diesem Plan alles andere unterordnen und uns dementsprechend jemanden suchen, der zu unserem Plan passt. Auf der anderen Seite steht das Empfindsame und Ich-Bezogene und Mitteilungsbedürftige, das Werther hat: Raus in die Natur, in andere Länder, auf der Suche nach sich und Spiritualität und das aber vor allem der ganzen Welt permanent mitteilen. Genauso wichtig wie das Erreichen eine Gipfels oder das Besuchen ein japanischen Tempels ist das beste Instagram-Foto davon. Die Inszenierung der Selbstfindung ist so wichtig geworden wie die Selbstfindung an sich.

 

Kannst du dich mit Werthers romantischem Ideal der Seelenverwandschaft zu Lotte identifizieren, oder ist dir Alberts rationales Modell der Liebe als Zweckgemeinschaft näher?

 

[i]MANOW:[/i] Ich glaube auf jeden Fall eher an Werthers romantisches Ideal, aber ich denke, dass die beiden verwandten Seelen mit der Zeit zumindest in gewisser Hinsicht auch eine Zweckgemeinschaft bilden müssen, um länger beieinander bleiben zu können.

 

Schlußendlich: ist der „Werther“ und deine Inszenierung nur etwas für unglücklich Verliebte? Wer wird sich das angucken?

 

[i]MANOW:[/i] Werther ist etwas für Verliebte, für glückliche und unglückliche - also für alle. Wir wollen nicht eine bestimmte Perspektive, sondern die Geschichte von drei Menschen erzählen. Wo sich der/die Zuschauer/in wiederfindet, worüber sie sich ärgert, wundert, freut, das soll jeder/m selbst überlassen bleiben.

 

TERMINE

So 21. Januar 2018 Einblick ins Stück (Eintritt frei)

11 Uhr Regionalbibliothek Weiden

Do 25. Januar 2018 Premiere 20.00 Uhr Regionalbibliothek Weiden

Sa 27. Januar 2018 20.00 Uhr Regionalbibliothek Weiden

Fr 2. Februar 2018 Vorstellung + Nachgespräch

20.00 Uhr Regionalbibliothek Weiden

Sa 3. Februar 2018 20.00 Uhr Regionalbibliothek Weiden

Fr 9. Februar 2018 20.00 Uhr Regionalbibliothek Weiden

Sa 10. Februar 2018 Letzte Vorstellung 20.00 Uhr Regionalbibliothek Weiden

 

Karten gibt es telefonisch im LTO-Kartenbüro unter der 09659-93100 oder online auf www.nt-ticket.de

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