WEIDEN. 22 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan und zwölf Schüler der Realschule Auerbach als unterstützende Paten besuchten einen Tag lang das Bildungszentrum der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in Weiden. Zu Beginn wurden die Jugendlichen mittels einer Präsentation über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten im Handwerk informiert.
Anschließend hatten sie Gelegenheit sich in den Werkstätten auszuprobieren und erste handwerkliche Erfahrungen zu sammeln.
„Die Sprache ist kein Problem, das meiste läuft ohnehin über Vorzeigen und Nachmachen“, erklärte Bau-Ausbilder Tobias Lindner, der sich beeindruckt zeigte von der Motivation der jungen Leuten und ihnen beibrachte einen klassischen Rundbogen mit kleinformatigen Steinen und Kaltmörtel zu mauern. Insgesamt schnupperten die Teilnehmer in sechs verschiedene Berufe. Im Metallbereich formten sie beispielsweise eigenhändig ein Knobelspiel aus Eisendraht, in der Holzwerkstatt durften sie sich im Sägen, Feilen und Schleifen üben.
„Ich bin überrascht mit wieviel Eifer und handwerklichem Geschick die Jugendlichen bei der Sache sind“, merkte der Leiter des Bildungszentrums Tobias Knauer an. Einige Teilnehmer hätten ihm erzählt, sie hätten in ihrer Heimat schon gelernt handwerklich zu arbeiten, das merke man natürlich sofort, so Knauer. Er fände es schön den ein oder anderen für das Handwerk gewinnen zu können.
Die Schulleiterin der Realschule Auerbach Schwester Lioba Endres bedankte sich für das kostenlose Informations- und Orientierungsangebot der Handwerkskammer und erläuterte, wie es dazu gekommen war: „Das Wohnheim der Flüchtlinge liegt gleich bei unserer Schule, da wollten wir irgendwie helfen“, erklärte die Schulleiterin. Ein Dutzend Schüler der Jahrgangsstufen acht bis zehn meldeten sich für ein freiwilliges soziales Schuljahr. Ihre Mission: Einen Teil der Freizeit zusammen mit den benachbarten Flüchtlingen sinnvoll gestalten und ihnen dadurch das Einfinden in die neue Heimat erleichtern.
Neben Wanderungen, gemeinsamem Kochen und Sportnachmittagen stand nun der Orientierungstag in der Handwerkskammer auf dem Programm. Für die jungen Flüchtlinge sei es äußerst wertvoll heraus zu finden welche Möglichkeiten es gibt, viele hätten noch überhaupt keine Vorstellung vom Berufsleben in Deutschland, so Endres. „Sie sind alle noch auf der Suche, nach ihrem Weg in die Zukunft.“