WEIDEN. (gg) Das LTO geht neue Wege - mit Erfolg. Drei Tage vor der Premiere waren Presse und Bevölkerung eingeladen zu einer Matinee. Sie durften einen Blick in das Stück machen, mit der Darstellerin Doris Hofmann, Regisseur Till Rickelt sowie mit Tina Lorenz (Dramaturgie) sprechen. Direkt auf der Bühne, im Dachgeschoss der Regionalbibliothek. Oder 'a Mogntratzerl' mitnehmen, wie es der Oberpfälzer sagen würde. Umso gespannter war das Publikum auf den Premierenabend.
'Es ist unmöglich, Malala zu spielen' war Doris Hofmanns Erkenntnis. Die 'One-Woman-Show' entstand deshalb aus Sicht der Autorin, die dringend eine Geschichte braucht, und durch die Nachrichten darauf gestoßen wird: Taliban haben ein fünfzehnjähriges Mädchen und drei weitere angeschossen. Auf dem Weg zur Schule. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon prägte damals das Zitat: Ein Mädchen namens Malala Yousafzai zeigt den Terroristen der Welt, was für sie am gefährlichsten ist: ein Mädchen mit Buch. Dieses Mädchen war ein ganz normaler Teenager und liebte die 'Twilight'-Saga. Doch bereits als Elfjährige begann sie, auf einer Internetseite der BBC ein Blog-Tagebuch zu schreiben über die Gräueltaten der pakistanischen Taliban, die seit 2004 sukzessive ihren Einfluss im Swat-Tal ausweiteten und 2007 begonnen hatten, Mädchen den Schulbesuch zu verweigern, den Schleierzwang für öffentliche Räume vorzuschreiben, Musik und Tanz zu verbieten. Pakistani, die sich ihrer Ideologie widersetzten, wurden ermordet. Zwar schrieb sie unter dem männlichen Pseudonym Gul Makai, doch die Taliban fanden ihre wahre Identität heraus und beobachteten sie. Bis zu jenem 9. Oktober 2012, wo sie zuschlugen. Malala wurde auf das Schwerste verletzt und überlebte wie durch ein Wunder - nach mehreren Operationen. Malala bekam mit 17 den Friedensnobelpreis und lebt heute in Birmingham. Bei der Matinee wurde viel von der Geschichte und Kultur Pakistans bekannt, was das Stück an seinem Premierenabend dann wesentlich verständlicher machte. Die Autorin taucht immer wieder in das Leben dieses Mädchens ein. Ihr Vater war Bildungsaktivist und Direktor einer privaten Schule, in der auch Mädchen unterrichtet wurden. Er förderte seine wissbegierige Tochter seit frühester Kindheit und ermutigte sie, zu studieren. In einem Land, wo es keine allgemeine Schulpflicht gibt und fast 60 % der Frauen Analphabeten sind.
Großartig stellt Doris Hofmann die rätselnde, hin- und hergerissene Autorin dar, im heillosen Chaos ihres Büros. Immer wieder findet sie Notizen in ihren Papierstapeln, die zur Story passen. Die Erzählungen über das grauenvolle Wirken der Taliban lassen einen schaudern. Und dieses Mädchen immer mehr bewundern. Malala - ihr Name heißt die Kämpferin. Genau das tut sie, für die Rechte der Mädchen auf Bildung und ihre eigenen Rechte. Zeitgleich stellt die Regionalbibliothek im ersten Stock Bilder aus zum Thema Unicef-Kinderhilfe
Die Veranstaltungen finden in der Regionalbibliothek Weiden statt, Karten gibt es im Ticketbüro Leuchtenberg sowie bei den Tageszeitungen in Weiden und Amberg.