AMBERG / WEIDEN. Durch die Landschaft gehen und diese auf dem Smartphone durch Augmented Reality ganz einfach umgestalten oder bequem vom Wohnzimmertisch aus Planungen von Architekten hautnah erleben – so soll aktive Bürgerbeteiligung bei der Ländlichen Entwicklung zukünftig aussehen.
Dafür starteten die OTH Amberg-Weiden und das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz das Forschungsprojekt „SmartLandADR“. Zu den Projektzielen gehört die Entwicklung einer mobilen Applikation für Bürgerbeteiligungen in Verfahren der Ländlichen Entwicklung Bayerns. „Mit der App ‚Die Landentwickler‘ erleichtern wir es Bürgerinnen und Bürgern, sich aktiv an der smarten Landentwicklung und -planung zu beteiligen“, so Prof. Dr. Ulf Kreuziger, Projektleiter an der OTH Amberg-Weiden. Dafür nutzt die App georeferenzierende, das heißt lagemäßig exakte, Augmented Reality sowie Diminished Reality. „Diminished Reality ist sozusagen das Gegenteil von Augmented Reality, hier werden Objekte nicht virtuell hinzugefügt, sondern entfernt“, erläutert Prof. Kreuziger. Das Projekt „SmartLandADR“ steht somit ganz im Kurs der Zukunftsstrategie BAYERN DIGITAL sowie der Hightech Agenda Bayern und unterstreicht zugleich den Bottom-up-Ansatz der Verwaltung für Ländliche Entwicklung zur intensiven Beteiligung der Akteure vor Ort.
Die Landentwickler-App
Besonderes Highlight der App ist zukünftig die Funktion „Werden Sie jetzt Gestalter und Entwickler“. Über diese können NutzerInnen vor Ort und in Echtzeit, mit Hilfe der Kamerafunktion des Smartphones, das neu zu gestaltende Areal /Objekt auf dem Display sehen, Distanz- und Flächenmessungen selbstständig durchführen, vorgegebene 3D-Modelle (z. B. Gebäude-, Vegetation-, Infrastruktur- und Ausstattungselemente) einfügen und deren Größe den örtlichen Gegebenheiten anpassen. Außerdem können Arbeitsergebnisse direkt über Social Media oder weitere Kommunikationskanäle mit anderen BürgerInnen, den PlanerInnen, der kommunalen Verwaltung sowie den beteiligten Fachbehörden geteilt werden. In der App stehen zudem alle wichtigen Informationen zu den Zielen der Ländlichen Entwicklung im Freistaat Bayern oder zur Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen sowie Best-Practice-Beispiele zur Verfügung.
„In der ersten Projektstufe, die kürzlich startete, wollen wir es ermöglichen, die Detailplanungen der Architekten und Landschaftsplaner zu Gebäuden und Freiflächengestaltungen daheim auf dem Ess- oder Wohnzimmertisch erlebbar zu machen,“ sagt Prof. Kreuziger und fügt an „Die nächste Stufe ist dann der Einsatz in einem konkreten Projektgebiet.“ Das Projekt wird mit Fördermitteln in Höhe von 172.500 Euro aus dem Programm zur Förderung der angewandten Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst gefördert.