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Zehn junge Frauen erhielten je 800 Euro aus der Aussteuerstiftung

|   Schwandorf

BURGLENGENFELD. „Die Grundidee der Stiftung im Namen von Josephine Haas erscheint uns moderner denn je.“ Das betonte Bürgermeister Thomas Gesche bei der 55. Auszahlung der „von Laengenfeld-Pfalzheim´schen Aussteuer-Stiftung“ im Historischen Rathaussaal. Josephine Haas (1783-1846), Ehrenbürgerin der Stadt Burglengenfeld, sei eine Frau gewesen, die ihr Leben gegen widrige Umstände selbst in die Hände genommen hat. Ihr Vorbild tauge nicht nur als historisches Erbe, sondern auch als Vision für die Zukunft. Diese Worte gab Bürgermeister Gesche den zehn jungen Frauen mit auf den Weg, die in diesem Jahr ein Brautgeschenk aus der Aussteuer-Stiftung erhielten.

 

Josephine Haas ist eine der bekanntesten historischen Persönlichkeiten Burglengenfelds, um deren Leben und Wirken sich zahlreiche Legenden ranken. Bei der Feierstunde zur Vergabe der Brautgeschenke brachte Dr. Margit Berwing-Wittl, Leiterin des Oberpfälzer Volkskundemuseums, bei ihrem Festvortrag etwas Licht ins Dunkel der Geschichte. Sie erläuterte die historischen Fakten aus dem Leben der Stifterin, verwies dabei aber auch immer wieder auf die allgemeine und rechtliche Situation von Frauen im 18., 19. und 20. Jahrhundert. „Um 1800 herum war es ein Riesennachteil, eine Frau zu sein und Josephine Haas durfte aufgrund der damals unterstellten biologisch bedingten weiblichen Unmündigkeit nicht einmal über ihr ererbtes Vermögen völlig eigenständig verfügen“, betonte Dr. Berwing-Wittl.

 

Trotzdem gelang es ihr mittels Finanzgeschick ein beträchtliches Vermögen zu schaffen und mehrere wohltätige Stiftungen zugunsten benachteiligter Mädchen, denen sie selbst die eigene Armut in der Kindheit ersparen wollte, zu gründen. Seit der Wiederaufnahme der Stiftung im Jahr 1961 durch die Stadt Burglengenfeld werden jedes Jahr am 25. März (Geburtstag von Josephine Haas) maximal zwölf Mädchen, die die Kriterien für die Vergabe erfüllen, mit einem „Brautgeschenk“ bedacht. In diesem Jahr haben zehn junge Frauen je 800 Euro aus der Stiftung bekommen; aus Burglengenfeld sind dies Sara Dechant, Elif Can, Nicola Schneider, Rukiye Gün Svenja Jäckl und Maria-Anita Hofmann; aus Holzheim am Forst Esther Meyer; aus Maxhütte-Haidhof Laura Braun und Anna-Katharina Praller und aus Teublitz Julia Schmid. Für die gelungene musikalische Umrahmung des Festaktes sorgten Holger Taiber am Klavier und Felizia Maier mit Gesang. Einen Sonderapplaus erhielten die Grundschülerinnen Eva Billing und Saskia Eberl von der Hans-Scholl-Grundschule, die zu Ehren von Josephine Haas ein kleines Gedicht vorgetragen hatten.

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