194. Fußwallfahrt nach Altötting gestartet

|   Regensburg

REGENSBURG. Bei strahlendem Sonnenschein hat heute die traditionelle Fußwallfahrt von Regensburg nach Altötting zur Schwarzen Madonna „Zu unserer Lieben Frau“ begonnen. Die Wallfahrt gilt als die größte in ganz Deutschland: In diesem Jahr nehmen mehr als 2.100 Wallfahrer teil, darunter 300 Erstpilger. Viele gehen von Beginn an mit, aber es stoßen unterwegs auch immer Wallfahrer zu der Prozession hinzu. Nach drei Tagen und 111 Kilometern Wegstrecke wird am Samstag ein kilometerlanger Zug in dem berühmten Wallfahrtsort erwartet.

Kreuz für den Frieden führt den Zug an

Nach einem Gottesdienst in der Kirche St. Albertus Magnus machten sich die Pilger auf den Weg unter der Autobahnbrücke hindurch Richtung Burgweinting. Am Ortsbeginn begrüßte und segnete Bischof Rudolf Voderholzer alle Teilnehmer und das Friedenskreuz. Anschließend reihte er sich selbst in den Zug ein, um die erste Etappe mitzupilgern. Auch die letzte Etappe wird der Regensburger Oberhirte pilgernd zurücklegen.

In diesem Jahr steht der Ukrainekrieg im Zentrum der Fürbitten an die Madonna. Ein Friedenskreuz führt den Pilgerzug an als Symbol für eine „Friedenswallfahrt“: Alle Pilger, so der Wunsch von Pilgerführer Bernhard Meiler, sollen ihre Friedensgebete auf das Kreuz schreiben. Am Ende der Wallfahrt wird es in die Altöttinger Basilika getragen und bleibt bis zum Ende der Pilgersaison dort. Am Samstag feiert Bischof Voderholzer zum Abschluss mit allen Pilgern ein festliches Pontifikalamt.

Teilnehmerzahlen ein äußerst „positiver Trend“

Nachdem im letzten Jahr nach der zweijährigen Corona-Pause weniger Menschen unterwegs waren, freut sich Meiler besonders über den regen Zuspruch in diesem Jahr: „Die langen Vorbereitungen haben ein gutes Ende gefunden: Alles hat geklappt, wir sind gestartet, alle sind gesund und ich freue mich über die vielen, vielen Teilnehmer. Das ist ein sehr positiver Trend!“

Glaubensfreude erfahren, wandern in Gottes freier Natur, Gemeinschaft erleben

Es sind unterschiedliche Gründe, warum sich die Menschen auf den langen, anstrengenden Weg machen. Manche hat ein schweres Schicksal ereilt, andere empfingen die Freude am Glauben nirgends so stark wie im Pilgern und Wallfahren und lassen sich von der spirituellen Tiefe berühren. Wieder andere wandern einfach gerne und lieben die Natur, alle sind begeistert vom Gemeinschaftserlebnis.

So auch Christiane M. aus Obertraubling. Sie freut sich, nach drei Jahren Pause endlich mal wieder dabei sein zu können, sie war schon viele Male dabei: „Ich geh‘ mit aus Glaubensfreude, weil es ein schöner Weg ist und wegen der Gemeinschaft!“

Für Daniel R. aus Obertraubling ist die Wallfahrt ein Statement: „Es ist mir ein inneres Anliegen, den Glauben zu zeigen und damit in die Öffentlichkeit zu gehen.“

Xaver B. aus Nabburg kann seine Ältötting-Wallfahrten nicht mehr zählen, wahrscheinlich waren es 39 oder 40. Heuer kann er wegen eines Beinbruchs, der noch nicht lange genug zurück liegt, zwar nicht mitgehen, aber er ist einer der Helfer, die den Pilgern ihr Reisegepäck nachbringen: „Am Anfang, weil i schware Unfälle ghabt hab. Erst war’s also wegen der Gesundheit. In den letzten 10 Jahren geh‘ i hauptsächlich deshalb mit, damit ma endlich Frieden bekomma, auf der Welt und in der Familie, damit in der Familie besser zamghalten wird, damit Kinder ned mit ihren Eltern strein und umgekehrt.“

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Foto: © Silke Schötz