Bayerische Landesausstellung 2025: Ludwig I. - Bayerns größter König?

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REGENSBURG.  (obx) - Von neu belebten Bräuchen und Traditionen über Bauboom und Politik bis hin zur Industrialisierung: Vom 10. Mai bis zum 9. November widmet sich die Bayerische Landesausstellung 2025 im Haus der Bayerischen Geschichte Regensburg der Herrschaft von Ludwig I. in den Jahren von 1825 bis 1848. Beeindruckende Schaustücke, spektakuläre Medieninstallationen und interessante Aktivstationen machen den Ausstellungsrundgang zu einem Erlebnis, bei dem es auch um die Frage geht: Trat der König wirklich nur wegen der schönen spanischen Tänzerin Lola Montez, die eigentlich aus Irland stammte, zurück?

Ludwig I. übernimmt 1825 den Thron des jungen Königreichs Bayern. Bayern ist ein fast bankrottes Königreich. Reformen hatten das Land überfordert. Die Aufhebung der Klöster - ein einziges Desaster. Fürsorge und Bildung liegen am Boden. Das neue Land muss geeint werden - am liebsten durch Kanal und Eisenbahn. Aber woher soll das Geld kommen? Der junge König nimmt die Zügel in die Hand und wird initiativ. Kaum ein wichtiger Akt, der nicht über seinen Schreibtisch geht. Diese Geschichte vom Wandel Bayerns zu Zeiten Ludwigs I. erzählt die Bayerische Landesausstellung.

Ein Vierteljahrhundert später wird er diesen Thron seinem Sohn überlassen, denn ein "Unterschreibkönig" will er nicht sein. Dabei ist er angetreten als Hoffnungsträger der Liberalen, als Herrscher mit Gestaltungswillen und Kunstsinn. Die Industrialisierung wirft ihre Schatten voraus und mancherorts, wie in Augsburg, steht man schon mittendrin.

Das Land wird zu einer vorher nie dagewesenen Großbaustelle: Der Ausbau der Residenzstadt München zur Kunstmetropole wird zum Lieblingsprojekt des Königs. Hunderte von Arbeitern bauen aber auch am Ludwig-Donau-Main-Kanal und an den Eisenbahntrassen im Westen. Man richtet den Blick nach Norden, nicht mehr nach Osten zum Habsburger Reich. Niederbayern, die Oberpfalz und sogar Teile Oberbayerns werden abgehängt. Nur die Umgebung von Regensburg wird mit Walhalla und Befreiungshalle bedacht. Der König phantasiert von einem Denkmalpark an der Donau.
 
Dennoch: Ludwig kann nicht mehr allein regieren. Alle drei Jahre muss der König einen Landtag einberufen. Dort wird um die großen Fragen der Zeit gestritten. Eine Kehrtwende vollzieht Ludwig I. ab den 1830er Jahren. Ein paar Jahre zuvor war er noch bei der Einweihung der Verfassungssäule in Gaibach gewesen. Jetzt fühlt er sich zunehmend bedroht, fürchtet in Bayern eine Revolution, wie sie Frankreich in diesen Jahren erlebt. Zensur und Unterdrückung der liberalen Presse sind sein Gegenmittel.
 
Das Volk wehrt sich - zum Beispiel mit dem Hambacher Fest in der Pfalz. Dort zeigen schwarz-rot-goldene Fahnen unmissverständlich, dass man einer neuen Richtung zustrebt. Zusätzlich zu diesen politischen Forderungen treten existenzielle Nöte der Bevölkerung auf. Lokale Missernten, Preiserhöhungen, Arbeitslosigkeit und Unmut über wirtschaftliche Veränderungen führen zu sozialen Unruhen. Eine Bierpreiserhöhung etwa führt zu massiven Protesten.
 
Und jetzt kommt noch eine Frau ins Spiel: Lola Montez. Der Ruf des Königs ist dahin. Karikaturen und Spottfiguren sind beinahe allgegenwärtig. Um einen Aufstand zu verhindern, muss Ludwig seine Lola aufgeben. Die Lage beruhigt sich nur scheinbar. Die Rufe nach Pressefreiheit und Mitbestimmung verstummen nicht. Auch wenn nur wenige ein Ende der Monarchie fordern, Ludwigs Selbstverständnis ist ein anderes. Der König tritt am 20. März 1848 zurück. Obwohl Ludwig I. noch fast 20 Jahre lebt und seine Bauprojekte zu Ende geführt werden, politischen Einfluss kann er nicht mehr geltend machen.

Infos: www.hdbg.de

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Bayerische Landesausstellung 2025: Ludwig I. - Bayerns größter König? (Foto: © obx-news/HdBG/Planetz-Architektenpartnerschaftsgesellschaft)