OnkoAktiv“-Zentrum verbessert Versorgung von Krebspatienten

|   Regensburg

REGENSBURG. Onkologische Patienten benötigen eine individuelle medizinische, aber auch physiotherapeutische Versorgung. Aus diesem Grund wurde bereits 2012 das Netzwerk „OnkoAktiv“ durch das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg gegründet. Es bietet Krebspatienten wohnortnahe Sport- und Bewegungsangebote. Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist seit Mai erstes zertifiziertes „OnkoAktiv“-Regionalzentrum und ist Mitglied in diesem bundesweiten Netzwerk.

Das neue „OnkoAktiv“-Zentrum Regensburg wird vom Comprehensive Cancer Center Ostbayern (CCCO) organisiert und steht der gesamten Region als Partner zur Verfügung. Damit verbessert sich die Versorgung von Krebspatienten in Niederbayern und der Oberpfalz weiter. „Für onkologische Patienten ist es vor, während und insbesondere auch nach einer Krebstherapie enorm wichtig, dass sie körperlich aktiv bleiben, um die Genesungschancen zu erhöhen und ihre Lebensqualität wieder zu verbessern“, erklärt Professor Dr. Tobias Pukrop, Direktor des CCCO sowie Ärztlicher Koordinator des „OnkoAktiv“-Zentrums des UKR. „Mit dem Ende eines Klinikaufenthalts ist man nicht automatisch gesund. Durch gezielte Nachsorge gilt es die Gesundung bestmöglich und nachhaltig zu fördern. Hierfür wollen wir einen hohen Standard in die ganze Region Ostbayern bringen.“ Das „OnkoAktiv“-Zentrum ist zentral am Universitätsklinikum Regensburg angesiedelt, fungiert aber auch als Ausbilder für niedergelassene Ärzte und Therapeuten.

Basis für eine Aufnahme in das „OnkoAktiv“-Netzwerk ist einerseits eine ausgezeichnete klinische Anbindung für onkologische Patienten. Andererseits müssen aber auch die physio- und bewegungstherapeutischen Voraussetzungen wie passende Gerätschaften und geschultes Personal stimmen. Die physiotherapeutische Erfahrung mit der Betreuung von Krebspatienten soll nun mittels der neuen Zentrumsstruktur an niedergelassene Ärzte, Physiotherapiepraxen und Sporttherapeuten in ganz Ostbayern weitergegeben werden. „Wir arbeiten hier am UKR tagtäglich mit vielen stationären und ambulanten onkologischen Patienten und möchten unsere Erfahrungen und unser Wissen in Schulungen und Weiterbildungen weitergeben. Damit wird das Versorgungsnetz für Krebspatienten in der Region noch engmaschiger gestaltet“, sagt Sebastian Meier, Leiter der Abteilung für Ergo- und Physiotherapie sowie therapeutischer Koordinator des „OnkoAktiv“-Zentrums am UKR.

Patientenwohl, aktiver Erfahrungsaustausch und Wissenschaft
Das Netzwerk selbst baut auf drei Säulen auf. Die erste Säule bezieht sich auf die Versorgung der Patienten, die zweite auf die Fortbildung und den praktischen Austausch von Therapeuten und Ärzten. Bei der dritten Säule steht der wissenschaftliche Aspekt im Mittelpunkt. Hier arbeitet das UKR in Zukunft sehr eng mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg (NCT) zusammen. Patienten profitieren direkt von der neuen Zentrumsstruktur, da ihnen somit wohnortnahe Trainings- und Therapieoptionen geschaffen werden können. Fachgerecht, qualitätsgeprüft und im Einklang mit der onkologischen Behandlung.

Den zweiten Part nehmen Therapeuten, Sportanbieter und Mediziner ein. Das „OnkoAktiv“-Zentrum schafft eine Plattform zum aktiven Erfahrungsaustausch. Therapierelevante Themen können hier untereinander diskutiert und abgestimmt werden. In regelmäßigen Fortbildungsmaßnahmen am UKR und in Heidelberg werden neueste Therapieoptionen vermittelt, was zukünftig zu einer Weiterentwicklung der Qualitätsstandards für onkologische Bewegungs- und Sportprogramme führen soll. Darüber hinaus verpflichtet sich das UKR, die Praxen und Fachphysiotherapeuten vor einer Aufnahme in das „OnkoAktiv“-Zentrum am Standort Regensburg auf entsprechende Qualifikationen zu prüfen. „Wir wollen sicherstellen, dass alle unter dem Dach des ‚OnkoAktiv‘-Zentrums zusammengefassten Arzt- und Physiotherapiepraxen sowie Sporttherapeuten den gleichen, hohen Standard an Versorgung bieten“, so Professor Pukrop. Denn nur so könne eine flächendeckend gleichmäßig gute Therapie in ganz Ostbayern angeboten werden. Mittels des Netzwerks entsteht zudem die Möglichkeit, größere Kohorten in wissenschaftlichen Projekten zu betreuen und zu evaluieren. Darüber hinaus sollen aus der Praxis heraus forschungsrelevante Fragestellungen generiert und umgesetzt werden.

„LEO-Sport“ – Sport und Bewegungszentrum für Krebspatienten

Das „OnkoAktiv“-Zentrum ist eine Ergänzung zum präventiven und therapeutischen Bewegungsprogramm „Fit for Cure“, welches das UKR seit etwa vier Jahren mit Unterstützung der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. anbietet. Um dieses Programm weiter auszubauen, entsteht derzeit auf dem Gelände des Universitätsklinikums das „LeoSport“-Bewegungszentrum für Krebspatienten. Hier schafft der Förderverein in direkter Nähe zu den onkologischen Stationen und zur onkologischen Tagesklinik sowie zum Patientenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern beste Bedingungen, um die medizinische Therapie mit der sportlichen Therapie zu ergänzen. „All diese Faktoren helfen uns dabei, Menschen mit Krebserkrankungen in der Region und auch darüber hinaus noch adäquater, individueller und besser zu versorgen. Denn von Krebs kann jeder einmal betroffen sein“, sind sich Professor Pukrop und Sebastian Meier einig.

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Sebastian Meier arbeitet am UKR täglich mit ambulanten und stationären onkologischen Patienten. Durch das neue OnkoAktiv-Zentrum Regensburg soll nun die Versorgung von Krebspatienten in Niederbayern und der Oberpfalz weiter verbessern; Foto: UKR/Klaus Völcker