REGENSBURG. (obx) - Neue digitale Möglichkeiten eröffnen Handwerksbetrieben enorme Chancen auf Innovationen und mehr Effizienz, ob durch Datenbrillen auf Baustellen oder intelligente Werkzeuge in Werkstätten: Um diese Möglichkeiten erlebbar zu machen, arbeiteten die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und die Technische Hochschule Deggendorf in den vergangenen drei Jahren an einem gemeinsamen Forschungsprojekt im Bildungszentrum Schwandorf der Handwerkskammer. Bei einer Abschlussveranstaltung zogen die Projektpartner nun Bilanz: "Unser Ziel war und ist es dabei immer, dass das ostbayerische Handwerk digital, vernetzt und konkurrenzfähig bleibt", sagte Ostbayerns Handwerkspräsident Dr. Georg Haber.
Das Projekt wollte vor allem eines erreichen: zeigen, welches enorme Potenzial die Technologie Handwerk und Mittelstand bietet. Das Innovationsspektrum reicht vom Latenzsimulator hin zur Robotersteuerung in Echtzeit über Raumvermessung mit 3D-Kamera bis hin zum intelligenten Exoskelett. Die Möglichkeiten für Handwerksbetriebe seien enorm, bestätigte Professor Dr. Wolfgang Dorner, Vizepräsident der TH Deggendorf und Leiter des Projekts. "Es ist dabei mehr als einfach nur größerer und schnellerer Download, damit man unterwegs besser Videos schauen kann."
Gerade technische Anwendungen profitieren vom neuen Mobilfunkstandard und Handwerksbetriebe können hier ansetzen, wenn sie sich mit diesen Möglichkeiten auseinandersetzen. Die erarbeiteten Beispiele zeigten Betrieben diese Chancen auf und das sei auch sehr gut angenommen worden, berichtete der leitende Projektmitarbeiter Johann Schenkl. In über 30 Veranstaltungen, Workshops und Messen erreichte die Aktion hundert Handwerkerinnen und Handwerker.
Das Bayerische Wirtschaftsministerium förderte das Projekt und übernahm 80 Prozent der Gesamtkosten von 1,3 Millionen Euro. "Es ist großartig, dass wir so die Möglichkeit haben, das Projekt auf diesem sehr hohen Niveau umzusetzen und zu zeigen: Handwerk will und kann Fortschritt", sagte Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger.
"Wir wollen im Verbund von Hochschule, Handwerkskammer und Wirtschaftsministerium für das Handwerk neue Chancen aus neuen Technologien und Digitalisierung erschließen", erläuterte Dr. Peter Stein, leitender Ministerialrat und Leiter des Referats Handwerk im Wirtschaftsministerium. Neue Technologien versprechen nach seinen Worten neue Produkte und Dienstleistungen, neue effizientere Produktionstechnologien und neue Wertschöpfungsketten für das Handwerk. Handwerk sei High-Tech und High-Service, ergänzte Stein.