MÜNCHEN. Er ist wieder da – aber was könnte Adolf Hitler denn heute noch anrichten? Diese bitterböse Satire probiert es einfach aus, indem sie ihn im heutigen Berlin wiedererweckt. Und sie trifft deshalb von der ersten Seite an so schmerzhaft, weil ihr Protagonist der echte Hitler ist. Nicht der TV-Ulkhitler, nicht Hollywoods Haudraufhitler, sondern der Mann, der seine Umwelt eigenwillig analysiert. Der messerscharf und blitzartig die Schwächen der Menschen erkennt. Der sturheil seiner bizarren Logik folgt, verbohrt, aber eben nicht bescheuert. Am 22.12. um 20 Uhr liest der Kult-Schauspieler („Stromberg“) in der Münchner Muffathalle aus Timur Vermes Roman über den wiederauferstandenen Hitler.
Diese Lesung zum Buch über Adolf Hitlers Weg von einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte über einen Kiosk und eine türkische Reinigung bis hinein ins deutsche Fernsehen ist ein atemberaubendes Hörvergnügen, so boshaft wie perfide: Weil das Publikum sich zunehmend ertappt, wie es nicht mehr über Hitler lacht. Sondern mit ihm. Lachen mit Hitler – geht das? Darf man das überhaupt?
Finden Sie’s selbst raus. Dies ist schließlich ein freies Land. Noch.
Timur Vermes wurde 1967 in Nürnberg als Sohn einer Deutschen und eines Ungarn geboren. Er studierte in Erlangen Geschichte und Politik und arbeitete anschließend als Journalist. Er schrieb bis 2001 für die Abendzeitung und den Kölner Express, dann arbeitete er für mehrere Magazine, zuletzt für die Mode- und Fitness-Zeitschrift Shape. Seit 2009 veröffentlichte er als Ghostwriter vier Bücher, zwei weitere sind in Vorbereitung.