Angst vor Krisen lässt Frauen Kinderwunsch verschieben

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OBERPFALZ. Millionen von Paaren im Alter zwischen 30 und 50 Jahren sind in Deutschland kinderlos. Die Gründe sind vielfältig und nicht immer biologisch begründet. Viele junge Frauen verschieben ihren Kinderwunsch. Dabei spielt nicht nur der Wunsch nach Karriere oder Selbstverwirklichung eine Rolle.

Zukunftsängste als Killer für den Kinderwunsch


Krisenängste lassen Paare ebenfalls den Wunsch nach einem Kind verschieben. Dies zeigt eine Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Splendid Research im Auftrag der Online-Arztpraxis Zava durchführte. Dazu befragten die Forscher 1.004 Frauen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren. In der Studie vom August 2020 gab jede fünfte Befragte an, dass sie ihren Kinderwunsch wegen der Angst vor einer Krise verschiebt. Dabei geht es neben privaten Krisen um gesellschaftliche oder globale Probleme.

Die Gründe sind sehr vielfältig, wobei oft eine Ohnmacht zum Ausdruck kam, Probleme nicht beeinflussen zu können. Zu einer Verschiebung des Kinderwunsches sorgt beispielsweise, dass Familien aktuell kaum eine Chance haben, eine bezahlbare, größere Wohnung zu finden. Erstaunlich für ein Land wie Deutschland ist sicher, wenn aufgrund des Zustands der Infrastruktur Schwangerschaften verschoben werden. Eine Sorge, die Familien mit Kindern zunehmend bewegt. Der ADAC fand bereits vor zwei Jahren heraus, dass Eltern die Sicherheit des Schulweges kritisieren. Der starke Verkehr und mangelnde Sicherungsmaßnahmen auf Straßen und Gehwegen sorgen für Angst unter den Schülern und Eltern. In ländlichen Regionen fehlen auf dem Schulweg häufig Gehwege. Die Schaffung von Oasen, in denen Familien sorglos ihre Freizeit verbringen können, ist für einen Kinderwunsch förderlich.

Ein weiteres Hindernis für eine Schwangerschaft ist die finanzielle Absicherung der Familie und besonders der Frau. Viele Frauen zeigen sich skeptisch, dass sich Arbeit und Kinderbetreuung bald fairer auf die Partner verteilen lässt. Der Leistungscharakter der Gesellschaft ist ein weiterer Grund, die Familienplanung zu verschieben. Nach wie vor lassen sich Familie und Beruf vor allem für Frauen schwer miteinander vereinbaren. Häufig fühlen sich Arbeitnehmerinnen unter einem Rechtfertigungsdruck gegenüber dem Arbeitgeber, wenn sie sich für eine Schwangerschaft entscheiden.

Globale Krisen


Neben der Angst vor Krisen im unmittelbaren Umfeld spielen globale Herausforderungen eine wichtige Rolle. Besonders Akademikerinnen scheuen sich, mit Blick auf das Weltgeschehen ein Kind in die Welt zu setzen. Ein Aspekt ist dabei die Sorge, die Folgen des Klimawandels könnten sich weiter verschärfen. Auch die wirtschaftliche und politische Lage lässt Frauen von einer Schwangerschaft absehen. Dabei verweisen sie auf die Weltlage und sehen manchmal auch die Gefahr eines Krieges. Die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise veranlassten Frauen ebenfalls, die Familienplanung zu verschieben. Immerhin acht Prozent der bei der Zava-Studie Befragten gaben diesen Grund an.

Ein weiterer Aspekt für die Verschiebung des Kinderwunsches ist die bisher erfolglose Suche nach dem passenden Partner. Bei den 18- bis 29-Jährigen betrifft dies 24 Prozent, bei den 30- bis 39-Jährigen immerhin noch 17 Prozent der Frauen. Besonders wählerisch sind Absolventinnen einer Hochschulausbildung. In Bremen bekommt laut Umfrage jede zweite Frau aktuell kein Kind, weil es am passenden Partner mangelt. Dagegen fehlt nur sechs Prozent der Brandenburgerinnen der "richtige" Mann. Nicht überraschend ist, dass sich 61 Prozent der Frauen zwischen 40 und 49 Jahre schlicht zu alt für eine Schwangerschaft fühlen. Unter den kinderlosen Frauen dieser Altersgruppe trifft dies allerdings nur auf 27 Prozent zu.

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